Waltraud (73) und Gundbert (72) geht es gut. Sie stehen vor der Kirche der Pfarre Neufünfhaus und bereiten sich auf die Essensausgabe der Caritas-Aktion Leo (Lebensmittel und Orientierung) vor. "Da passt mein Name sehr gut", lacht Gundbert, "der Gundibert kommt ja irgendwo in der Nibelungensage vor, auch wenn man ihn dort lange suchen muss."

Gundbert und Waltraud helfen freiwillig bei der Essensausgabe.
Foto: Manfred Rebhandl

Der aktive Pfarrgemeinderat und die ehemalige Angestellte der Caritas helfen den Menschen freiwillig seit 2009, heute werden sie 1200 Kilo Lebensmittel an 50 Gäste verteilen, die sich zuvor angemeldet haben und einem strengen Zeitplan entsprechend kommen werden.

Zuvor mussten sie ihre Einkommensverhältnisse nachweisen, je nach Haushaltsgröße gehen sie heute mit Paketen um vier oder sechs Euro Logistikbeitrag nach Hause. "Das sind schon fünfzehn Kilo", sagt Gundbert, plus noch Tiefkühlpakete wie drei Kilo Spätzle. Die Lebensmittel knapp am Mindesthaltbarkeitsdatum kommen als Spende aus Supermärkten beziehungsweise aus Großmärkten, die wegen Überproduktion gar nicht mehr an die Supermärkte liefern.

"Der respektvolle Umgang auf Augenhöhe mit unseren Gästen ist uns unabhängig von Herkunft und Glauben sehr wichtig", sagt Waltraud. Auch Menschen, die schon sehr lange auf der Straße leben, kämen zu ihnen. Es gibt aber nicht nur Not, sondern auch Erfolgsgeschichten: "Menschen, die sich derrappelt haben, schreiben uns, dass sie Leo nicht mehr brauchen, was uns natürlich freut." Menschen aus Iran, Afghanistan oder Nigeria helfen mit. Ein Iraker ist jetzt in Tirol und arbeitet dort als Landvermesser, immer wieder schickt er ihnen Fotos aus den Bergen. (Manfred Rebhandl, ALBUM, 30.10.2021)