Das Bezirksamt hat sich bereits bei den Betroffenen entschuldigt, der Mitarbeiter hatte das falsche Feld erwischt.

Foto: Standard/Georg Pichler

Berlin – Mindestens 120 Personen sind durch ein Bezirksamt in Berlin geoutet worden. Sie hatten an einer Sexparty im wohl bekanntesten Club der Stadt, dem Berghain, teilgenommen. Dort waren offenbar Corona-Fälle registriert worden. Ein Mitarbeiter kontaktierte die Teilnehmenden daraufhin via Mail – setzte aber versehentlich alle auf CC. Statt wie bei einer Blindkopie (BCC) waren dadurch also sämtliche Empfänger für alle ersichtlich. In der Nachricht wurden das Datum und der Ort der Veranstaltung genannt, sodass ersichtlich war, um welches Event es sich handelte. Die Veranstaltung trug den Namen "Friday Fuck 2-4-1" und wurde explizit als Sexparty beworben.

Sie fand im "Lab.Oratory" des Techno-Clubs statt, einer Location, die vor allem in der LGBTQ+-Szene populär ist. Das unfreiwillige Outing sorgt daher nun besonders für Kritik, könnten die Informationen doch vor allem bei jenen missbraucht werden, die in ihrer E-Mail-Adresse einen Klarnamen nutzen. Das könnte etwa zu unerwünschten Kontaktaufnahmen führen.

Klassische Panne

Die "CC-Falle" ist eine klassische Datenschutzpanne. Womöglich besteht ein Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO): Diese sieht vor, dass personenbezogene Informationen nur mit Einwilligung an Dritte weitergegeben werden dürfen. Anderenfalls droht eine Strafe. Dazu gehört auch die E-Mail-Adresse. Die Berliner Datenschutzbehörde prüft den Fall bereits.

Das Bezirksamt hat sich bereits bei den Betroffenen entschuldigt, der Mitarbeiter hatte das falsche Feld erwischt. Man habe nun sichergestellt, dass das in Zukunft technisch gar nicht mehr passieren kann. (red, 29.10.2021)