Am gesamten Kontinent – und natürlich in den Überseegebieten – kann Geld in die Lotterie investiert werden.

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Schnee hat sie noch nie gesehen. Denn die junge Frau, die den Rekordjackpot der Euromillionen geknackt hat, geht lieber im Sand. Sie wohnt in der Südsee, rund 15.000 Kilometer von Europa entfernt. Dass sie an der Lotterie der Euromillionen überhaupt teilnehmen konnte, liegt daran, dass sie auf Tahiti wohnt, der Hauptinsel des pazifischen Inselgebietes Französisch-Polynesien. Dort hat sie Mitte Oktober den höchsten Glückspielbetrag des Alten Kontinents gewonnen: 220 Millionen Euro.

Gespielt hatte die anonym bleibende Französin zum ersten Mal, und auch nur, weil sie ihren Großvater nachahmen wollte. Die Zahlenreihe 21, 26, 31, 34, 49 plus die Sterne 2 und 5 hatte sie einem Zufallsgenerator entnommen.

Weltreise und Hilfsorganisation

Die junge Frau aus dem Inselparadies wird in Frankreich etliche Steuern abführen müssen. Mit dem Rest könnte sie sich, wie Pariser Medien vorrechnen, neun Modelle des teuersten Autos, zwei Airbus-Flugzeuge oder 275 Tonnen Périgord-Trüffeln kaufen. Aber die glückliche Gewinnerin hat andere Pläne: Sie will ein eigenes Unternehmen gründen und Hilfsprojekte für Kinder unterstützen. Zusätzlich gedenkt sie auf jedem Kontinent eine kleine Absteige zu erwerben, um mit ihrer Familie durch die Welt reisen zu können. Laut der Lottobetreiberin Française des Jeux hat sie insbesondere Lust, in eine Gegend mit Schnee zu reisen – selbigen hat sie nämlich noch nie mit eigenen Augen gesehen.

"Ich werde mich nicht verändern", beteuerte sie offenbar. "Ich werde ein einfacher Mensch bleiben, so wie ich bin, und weiterhin barfuß gehen." Außer eben, wenn sie im polynesischen Sommer – also wenn bei uns Winter ist – zum Beispiel in die hohen Alpen reist, um endlich einmal einen Schneeball werfen zu können. (Stefan Brändle aus Paris, 29.10.2021)