Joshua Kimmich und Kollegen haben nach der Cup-Pleite etwas gutzumachen.

Foto: EPA/SASCHA STEINBACH

Wien – Nach dem kollektiven Cup-Versagen will Bayern München am Samstag in Berlin eine Reaktion zeigen. Ohne Cheftrainer Julian Nagelsmann, der sich weiter in Corona-Quarantäne befindet, verteidigt der Meister bei der Union die Tabellenführung in der deutschen Fußball-Bundesliga und will die 0:5-Pleite in Mönchengladbach abhaken. "Wir haben den Anspruch, Champions zu sein, die wieder aufstehen", sagte Nagelsmann am Freitag.

Der Trainer hat am Tag nach dem heftigen Pokal-K.o. viele Gespräche mit Führungsspielern geführt, aber auch mit den Vorständen Oliver Kahn und Hasan Salahamidzic. "Die Niederlage habe "in allererster Linie gezeigt, dass wir Menschen sind und keine Maschinen", sagte der Coach. Er sei sich bewusst, dass beim FC Bayern "solche Ergebnisse eine Einmaligkeit haben sollten", so Nagelsmann. Stürmer Thomas Müller versuchte sich in einer Erklärung: "Wir haben nicht diesen Punkt gefunden, wo der FC-Bayern-Wut-Motor angeht." In Berlin soll der Motor aber wieder anspringen.

Die Berliner mit Christopher Trimmel sind die einzige Mannschaft, die in der vergangenen Saison gegen die Bayern ungeschlagen war. "Wir haben sie immer wieder gestört, immer wieder gestresst", sagte Trainer Urs Fischer rückblickend auf zwei Remis. Dass die Münchner nun besonders motiviert kommen, macht für Fischer keinen Unterschied: "Die Aufgabe ist schwer genug. Auch wenn sie mit einer speziellen Wut kommen, ändert sich nichts."

Hütter fordert Punkte gegen Bochum

Konzentration auf die Meisterschaft gilt nach der Gala aber auch bei den Gladbachern. "Wir müssen diesen Schwung jetzt einfach mitnehmen. Wir sind uns im Klaren darüber, dass wir in der Meisterschaft punkten müssen", sagte Trainer Adi Hütter vor der Sonntag-Partie gegen den VfL Bochum. "Wir wollen dieses Spiel gewinnen, wir können dieses Spiel gewinnen und ich würde fast sagen, wir müssen auch", betonte der Vorarlberger, der mit seinem Team nur auf Rang zwölf liegt.

Der einzige Verein im deutschen Profi-Fußball, der in dieser Saison noch ohne Pflichtspiel-Niederlage ist, ist überraschend der SC Freiburg. Im Heimspiel gegen das noch sieglose und abgeschlagene Tabellenschlusslicht Greuther Fürth ist der Tabellendritte der klare Favorit. SC-Trainer Christian Streich hat bei seiner Mannschaft aber "nullkommanull das Gefühl, dass sie ins Spiel geht und denkt, dass wir das einfach gewinnen".

Beide Mannschaften haben Personalprobleme. So ist bei Freiburg unter anderem der Einsatz von ÖFB-Teamverteidiger Philipp Lienhart fraglich. Fürth meldete am Freitag fünf Spieler mit positivem Corona-Test, die in häuslicher Quarantäne sind. "Wir können in Freiburg spielen", versicherte Trainer Stefan Leitl. "Wir bringen eine schlagkräftige Truppe auf den Platz."

Eintracht unter Druck

Am anderen Ende der Tabelle ist Eintracht Frankfurt die Überraschung. Die Eintracht steht angesichts der Achterbahnfahrt und nur drei Punkten Vorsprung auf einen direkten Abstiegsrang vor einem Rätsel und gegen RB Leipzig unter Druck. "Die enormen Leistungsschwankungen sind für uns alle überraschend", sagte Trainer Oliver Glasner. "Wir raufen uns alle die Haare. Nicht nur ich oder die Fans, sondern auch die Spieler. Das beschäftigt sie, weil – dafür lege ich meine Hand ins Feuer – sie alles geben", versicherte der Oberösterreicher. Der Absturz in den Liga-Keller steht im Kontrast zu den Spielen in der Europa League. Zuletzt brillierte die Eintracht sogar gegen Olympiakos Piräus (3:1).

Beim VfL Wolfsburg gibt Trainer Florian Kohfeldt sein Debüt. Der Nachfolger von Mark van Bommel soll den Absturz des Werksclubs nach zuletzt acht sieglosen Pflichtspielen und vier Bundesliga-Niederlagen in Serie beenden. Seine Mannschaft brauche "eine Menge Mut", sagte Kohfeldt vor dem Gastspiel beim Tabellenvierten Bayer Leverkusen. (APA/dpa, 29.10.2021)