Mit dem Metaverse will Zuckerberg noch mehr reales und virtuelles Leben vermischen.

Foto: Screenshot, Meta

Die Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez bezeichnete am Donnerstag Facebook als "Krebs für die Demokratie". Es war ihre Reaktion auf die Präsentation von Mark Zuckerberg, in dem er sein neues Metaverse vorstellte beziehungsweise die Umbenennung des Facebook-Konzerns in Meta. Auch andere Politiker in den USA betonten noch am selben Tag, den Kampf gegen Facebook weiterführen zu wollen, egal wie das Unternehmen in Zukunft heißen würde.

Skandalträchtig

"Meta bedeutet hier so viel wie ein Krebs für die Demokratie, der in Form von Metastasen zu einer globalen Überwachungs- und Propaganda-Maschine wird." Die zivile Gesellschaft sei hier allein für den Profit eines Unternehmens in Gefahr, so Ocasio-Cortez.

Schon seit Jahren ist die Politikerin eine der lautesten Kritikerinnen des US-Konzerns und hat diesen bereits in der Vergangenheit als Gefahr für die Demokratie bezeichnet. Im Jahr 2019, als das Social-Media-Netzwerk Facebook immer wieder für seine Marktdominanz angegriffen wurde, meinte Ocasio-Cortez: "Facebook hat vielleicht seine eigenen Probleme, aber es sieht in jedem Fall danach aus, als hätte unsere Gesellschaft ein zunehmendes Problem mit Facebook."

Erst Anfang des Monats hatten die Skandale rund um Facebook ihren bisherigen Höhepunkt, als das "Wall Street Journal" dank der Whistelblowerin Frances Haugen einige Artikel zu internen Dokumenten des Konzerns veröffentlichte. Diese beinhalteten etwa Konzern-interne Forschungen die nachgewiesen haben, dass etwa Instagram schädliche Wirkungen auf Kinder und Jugendliche hat. Die Veröffentlichung dieser Dokumente rief erneut die Justiz auf den Plan, die neue Regulierungen für den Tach-Giganten in Angriff nehmen will.

"Ein neues Branding mag Verwirrung stiften und ablenken, aber es wird nicht die Taten der letzten Jahre vergessen machen, rund um Respektlosigkeit der Privatsphäre gegenüber, die Gesundheit unserer Kinder oder die Verbreitung von Hassnachrichten," schreibt etwa der Senator Richard Blumenthal auf Twitter. Tatsächlich sind sich in dieser Sache Republikaner und Demokraten in den USA ausnahmsweise einig, wie man zahlreichen anderen Nachrichten entnehmen kann.

Senatorin Elizabeth Warren war 2020 eine der ersten, die von der Regierung eine Zerschlagung großer Tach-Konzerne einforderte. Am Donnerstag äußerte sie sich deshalb ebenfalls zu den neuesten Entwicklungen. "Die Namensänderung von Facebook zu Meta verändert nicht die bekannten Fakten – es handelt sich um ein Monopol, das Konkurrenten einfach zerdrücken will." Außerdem würde sich Facebook weiterhin gegen das Löschen von Falschinformationen querlegen. "Wir müssen Facebook aufbrechen."

Metaverse

Am Donnerstag präsentierte Mark Zuckerberg in einer knapp zweistündigen Keynote die Namensänderung des Konzerns von Facebook zu Meta. Hinter der Idee stehen massive Pläne ein virtuelles Universum zu schaffen, in dem die Nutzer noch mehr Zeit verbringen sollen, weil man dort spielen, einkaufen und arbeiten kann. Das von Zuckerberg stark beworbene Metaverse vermittelte deshalb für viele weniger einen visionären, als viel mehr einen abschreckenden Eindruck. (aam, 30.10.2021)