US-Präsident Joe Biden kam zum G20-Gipfel nach Rom.

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Eines vorweg: Wenn man es als Ziel der G20 ansieht, internationale Koordination zu fördern, und womöglich auch, kommende Krisen durch den persönlichen Dialog zu entschärfen – dann kann die Zusammenkunft von Rom wohl allenfalls ein halber Erfolg gewesen sein.

Als Einigung ist nur die globale Mindeststeuer auf Unternehmensgewinne zu feiern. Auf das gemeinsame Ziel, die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten, haben sich die Vertreterinnen und Vertreter großer Industrie- und Schwellennationen zwar auch geeinigt. Wie das erreicht werden soll, bleibt offen. Dass es erreicht wird, ist daher fatalerweise unwahrscheinlich, wenn beim COP 26 in Glasgow nicht Großes passiert. Und sogar der Erfolg war begleitet von Zurschaustellung der "Enttäuschung" durch US-Präsident Joe Biden. Enttäuschung über Russland und China – die großen Abwesenden.

Gesunkene Wichtigkeit

Dass Bidens Amtskollegen Wladimir Putin und Xi Jinping nur virtuell dabei waren, mag man als Folge der verheerenden Corona-Welle in Russland verstehen; vielleicht auch als Resultat der Zero-Covid-Politik in China, die Xi nach seiner Rückkehr strenge Quarantäne beschert hätte. Es zeigt aber auch die gesunkene Wichtigkeit, die beide der Kooperation mit demokratischen Partnern in Europa und Amerika zumessen.

Bleibt die Frage, ob wenigstens die Europäer etwas davon hatten. Wohl ja: Der Streit um Stahl- und Aluminiumzölle mit den USA ist vorbei. Das hätte es mit Trump nicht gegeben. (Manuel Escher, 1.11.2021)