Die Politik kommuniziert zu zaghaft.

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Was jedem, der sich nur ansatzweise für Corona interessiert, längst klar war, wird nun auch offiziell: Es braucht einen dritten Stich. Nicht nur für Risikopatienten, sondern für alle ab 18. Und wahrscheinlich auch darunter. Und er ist nicht nur eine Möglichkeit, sondern offenbar notwendig. Der Immunitätsschutz nach dem ersten Impfdurchgang lässt nach, eine Auffrischung ist absolut sinnvoll.

Experten erklären das schon längst, jetzt kommuniziert das auch die Politik – etwas zaghaft. Genau das ist das Problem: die Zaghaftigkeit, mit der die Politik an die Kommunikation von essenziellen Informationen herangeht. Als ob die Politiker ein schlechtes Gewissen hätten, uns eine weitere Impfrunde zumuten zu müssen.

Es ist eine neuartige Pandemie, in der wir uns ständig neu orientieren müssen, in der auch Experten und Politiker Erfahrungen sammeln und – hoffentlich – dazulernen. Stand jetzt: Sechs Monate nach der Zweitimpfung ist die Drittimpfung angebracht. Das konnte man vor einem Jahr so noch nicht wissen, jetzt gibt es aber entsprechende Erfahrungen.

Was die Politik endlich umsetzen muss: klar und deutlich zu kommunizieren. In die Offensive gehen: Lasst euch ein drittes Mal impfen, sechs Monate nach dem letzten Stich. Das ist wichtig für jeden Einzelnen, das ist aber auch wichtig für die Gesellschaft als solche. Es braucht nicht nur einen Impfboost, es braucht auch einen Informationsboost: Redet Klartext! (Michael Völker, 3.11.2021)