Foto: Zangerl

Barbara Zangerl gilt als die derzeit beste Alpinkletterin in Österreich und sucht immer neue Herausforderungen an den steilsten Wänden der Welt. Der 33-jährigen Vorarlbergerin gelangen mehrere Frauenerstbegehungen anspruchsvoller Routen der Alpen wie die Bellavista an den Drei Zinnen oder die Alpine Trilogie. Trotzdem ist die Profikletterin in der Öffentlichkeit nicht übermäßig bekannt.

Das Salzburger Bergfilmfestival Abenteuer Berg – Abenteuer Film will das ändern und holt die Powerfrauen der Alpinszene vor den Vorhang. Am 20. November kommt Zangerl gemeinsam mit ihrem Lebens- und Kletterpartner Jacopo Larcher zu einem Vortrag und Publikumsgespräch nach Salzburg.

Dichtes Programm

Beim Bergfilmfestival wird von 10. bis 21. November das Salzburger Filmkulturzentrum Das Kino zum Treffpunkt für viele Berg- und Filmbegeisterte in Westösterreich und Bayern. Nach der erzwungenen Pause im letzten Jahr ist das Programm heuer dicht gedrängt und intensiv: Bergabenteuerfilme aus zwölf Ländern, 15 Österreich-Premieren mit internationalen Gästen, fünf Live-Vorträge und zwei Buchpräsentationen.

Die Festivalkuratoren bemühen sich jedes Jahr, sehr unterschiedliche Filme zu bekommen und eine spezielle Auswahl zu treffen. "Von Leuten in Salzburg, die zum ersten Mal einen Film machen, bis zu internationalen Kinofilmen", sagt Festivalleiter Martin Hasenöhrl. "Diese Bandbreite wollen wir im Programm abbilden. Nicht nur wie früher die harten Typen, die einen 8.000er bezwingen." Denn die Zeit der männlichen Helden im Kampf mit dem Gipfel sei endgültig vorbei, meint Hasenöhrl.

Die zwölf Filmprogramme erzählen dieses Jahr Geschichten von den entlegensten Orten der Welt, vom Rad- und Skifahren sowie den starken Frauen am Berg. Der Kletterfilm Pretty Strong etwa folgt nicht nur den stärksten Kletterinnen der Welt bei ihren Abenteuern im steilen Fels, sondern ist auch von einem rein weiblichen Team produziert, gedreht und vermarktet worden.

In Cholitas besteigen fünf bolivianische Frauen mit viel Respekt, aber wenig bergsteigerischer Erfahrung den fast 7.000 Meter hohen Aconcagua, den höchsten Berg außerhalb Asiens. Und auch das junge Lokalmatadoren-Programm Local Heroes ist heuer weiblich besetzt: mit einer Frauen-Skiexpedition ins männlich dominierte Kirgistan, einer Mädels-Besteigung des griechischen Olymps und dem Porträt der Salzburger Handstand-Artistin Stefanie Millinger.

Die Vortragsreihe eröffnet am 10. November im Stadtkino Hallein der Jüngere der Huberbuam, Alexander Huber. Der Profibergsteiger und Extremkletterer aus Berchtesgaden wird darüber sprechen, was modernen Alpinismus ausmacht. Bergführer Hans Thurner nimmt die Besucher mit auf eine Grönland-Expedition, Fotograf Sepp Friedhuber erkundet die Nationalparks Albaniens, und Höhlenforscher Georg Zagler erzählt, was sich im Inneren des Untersbergs abspielt.

Radrennen voll bepackt nach Nizza

Bei der Reihe "Film & Gespräch" stehen Regisseure oder Protagonisten dem Publikum Rede und Antwort. Etwa die deutsche Extremradfahrerin Jana Kesenheimer, die im Film Three Peaks & In Between bei einem Radrennen von Wien nach Nizza zu sehen ist. Jeder Teilnehmer wählt die Strecke selbst und fährt ohne Unterstützer, die Ausrüstung immer am Rad dabei. Nur drei Fixpunkte gibt es auf dem Weg, geschlafen wird auf Holzbänken oder an Bushaltestellen. (Stefanie Ruep, 3.11.2021)