Alt und neu: Am Ausgangspunkt im Zentrum von Cave del Predil stehen gleich zwei Pfarrkirchen nebeneinander.

Foto: Uwe Grinzinger

Vergangene Zeiten: Der Bergbau in Raibl (= Cave del Predil) steht schon längere Zeit still.

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Relikte: Am Weg zum Monte Re finden sich Überbleibsel des historischen Bergbaus in Cave del Predil.

Foto: Uwe Grinzinger

Farbfeuerwerk: Der Herbstwald um Cave del Predil schöpft das Farbspektrum ziemlich aus.

Foto: Uwe Grinzinger

Seltenheitswert: Wegweiser gibt es nur ganz wenige, auch die Markierungen haben weite Abstände. Der Steig ist dennoch nicht allzu schwer zu finden.

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Kopflos: Wind und Wetter haben einen Baumwipfel am Monte Re gekappt.

Foto: Uwe Grinzinger

Ausgepackt: Gegenüber schälen sich die Cinque Punte (= Raibler Fünfspitz) aus dem Nebel.

Foto: Uwe Grinzinger

Sammelsurium: Bei Halbzeit des Aufstiegs steht ein Kreuz, das aus Bergbau-Gegenständen zusammengebaut wurde.

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Umarmung: Ein gordischer Baumknoten am Weg zum Monte Re.

Foto: Uwe Grinzinger

Vorhang auf! Über der Waldgrenze steht plötzlich der Wischberg (Jôf Fuart) vor uns.

Foto: Uwe Grinzinger

Winzling: Vor Wischberg (Jôf Fuart) und Montasch (Jôf di Montasio) wirkt der Wanderer am Monte Re ziemlich unscheinbar.

Foto: Uwe Grinzinger

Gekröntes Haupt: Ganz oben empfängt uns auf dem Monte Re eine Königskrone anstatt eines Gipfelkreuzes.

Foto: Uwe Grinzinger

Augenweide ist Cave del Predil keine. In dem italienischen Ort südlich von Tarvis dominieren Nüchternheit und Funktionalität, wie in vielen anderen Bergbaudörfern auch. Zudem ist er ein Beinahe-Geisterort. 1991 endete der Blei- und Zinkabbau, seitdem weht ein morbider Charme durch Cave del Predil: morsche Gemäuer, bröckelnder Putz, rostiges Metall. Und kaum noch Leute auf der Straße – trotz Versuchen, die Bergwerkstradition durch Stollenführungen, Museen und einen Geopark wiederaufleben zu lassen.

Zur bedrückenden Atmosphäre trug auch der 8. Jänner 1910 bei, an den heute ein Denkmal erinnert. Damals brachen Stollen im Monte Re ein. Der entstehende Sog saugte das Werksspital regelrecht in den Untergrund, sieben Personen kamen ums Leben.

Königliches Panorama

Eine Wanderung auf den "Unglücksberg" Monte Re steht in seltsamem Kontrast zur Tristesse an seinem Fuß: Leuchtendes Herbstlaub und helle Sonnenhänge erzeugen dort eine heitere Stimmung. Die Südausrichtung garantiert oft lange Schneefreiheit, dann ist die Tour bis weit in den Spätherbst hinein machbar. Allerdings zieht sich der schmale Steig über 1.000 Höhenmeter gehörig steil nach oben, prüft Waden und Oberschenkel. Zudem ist das wurzelreiche Terrain stolperanfällig – Trittsicherheit und Konzentration sind also gefragt.

Im Ersten Weltkrieg standen sich am Fuße des Monte Re Italiener und Österreicher erbittert gegenüber. Schließlich fiel das kärntnerische Raibl (so Cave del Predil zu Deutsch) an Italien. Heute ist der Ort Teil des vereinten Europa, so wie das gesamte Dreiländereck Österreich/Italien/Slowenien rundum, gekrönte Häupter sind längst Geschichte. Nur der Name des Monte Re ("Königsberg") erinnert noch an blaues Blut: Langobardenkönig Alboin soll den Berg schon im Jahr 569 bestiegen haben.

Nach wie vor königlich ist das Panorama – rundum protzen die Felskapazunder der Julischen Alpen: Mangart, Jalovec, Wischberg, Montasch. Insofern passt das Gipfelsymbol auf dem Königsberg auch heute noch: eine knallgelbe Krone. (Uwe Grinzinger, 4.11.2021)

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