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Ende Oktober verkündete Mark Zuckerberg, dass Facebook jetzt Meta heißt.

Foto: Facebook via Reuters

Eine Milliarde "Gesichtsabdrücke" will Facebook löschen, außerdem wird das eigene Gesichtserkennungssystem eingestampft. Der Grund? Die "vielen Bedenken" zu den möglichen Nutzungsszenarien. In den kommenden Wochen solle die Nutzung gänzlich eingestellt werden, sagt Facebooks Mutterkonzern Meta.

Die Existenz und der Einsatz des Systems sorgen schon länger für politische, rechtliche und regulatorische Kritik, berichtet der "Guardian". Es erkennt und identifiziert automatisch Nutzer, sowohl in Videos als auch Fotos, und informiert sie darüber, ob ein anderer User einen Beitrag veröffentlicht hat, in dem man zu sehen ist – zumindest dann, wenn man der Aktivierung des Features zugestimmt hat.

Laut KI-Chef Jerome Pesenti habe man mit der Funktion außerdem blinden Personen dabei geholfen, ihre Freunde auf Fotos zu erkennen. Zudem würde das System dabei helfen, Betrug und Identitätsdiebstahl zu verhindern.

"Anhaltende Unsicherheit"

"Es gibt viele Bedenken hinsichtlich des Platzes von Gesichtserkennungstechnologien in der Gesellschaft, und die Aufsichtsbehörden sind noch dabei, klare Regeln für die Verwendung bereitzustellen", sagte Pesenti: "Inmitten dieser anhaltenden Unsicherheit halten wir es für angemessen, die Verwendung der Gesichtserkennung auf eine begrenzte Anzahl von Anwendungsfällen zu beschränken."

Für alle User, die sich in der Vergangenheit für die Aktivierung des Features entschieden haben, bedeutet das: Ihr Gesichtsabdruck wird gelöscht. Von allen anderen existieren laut Meta hingegen gar keine Daten, weshalb auch nichts gelöscht werden kann.

Unerlaubte Speicherung

Erst Anfang letzten Jahres sagte Facebooks Mutterkonzern in den USA im Rahmen einer Sammelklage die Zahlung von 650 Millionen Dollar zu. Nutzer warfen dem Unternehmen vor, ohne Erlaubnis Scans ihrer Gesichter erstellt und gespeichert zu haben. Außerdem wurden Beschwerden bei der US-Wettbewerbsbehörde eingereicht, und schon 2012 musste ein Antrag auf Einführung von Gesichtserkennung in der EU zurückgezogen werden – weil die Einwilligung der Nutzer fehlte.

Die Ankündigung des Rebrandings und der Rückzug der Gesichtserkennungssoftware verkündete das Unternehmen zeitgleich mit etlichen Enthüllungen der Whistleblowerin Frances Haugen – es soll teilweise aber auch den Vorstoß verdeutlichen, ein sogenanntes Metaverse etablieren zu wollen, mit dem alle Lebensbereiche der Nutzer erobert werden sollen.

Transparenz

Meta betonte bereits, dass die Entwicklung dieses Metaverse in enger Zusammenarbeit mit den Behörden und Rechtsexperten stattfinden soll. Sollte das Unternehmen künftig wieder Gesichtserkennungssoftware einsetzen, verspricht Pesenti Transparenz hinsichtlich der beabsichtigten Verwendung und Kontrollmöglichkeiten. (mick, 3.11.2021)