Mohamed Mbougar Sarr wurde heuer mit dem prestigeträchtigen Prix Goncourt ausgezeichnet.

Foto: Bertrand GUAY / AFP

Paris – Der Senegalese Mohamed Mbougar Sarr (31) ist am Mittwoch für sein Buch "La plus secrète mémoire des hommes" (dt. Die geheimste Erinnerung der Menschen) in Paris mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet worden. Der Roman des bereits mehrfach ausgezeichneten Autors handelt von einem jungen Schriftsteller, der in Paris ein legendäres Buch aus dem Jahr 1938 entdeckt und sich auf die Spuren des auf mysteriöse Weise verschwunden Autors macht.

Es ist das erste Mal, dass ein senegalesischer Schriftsteller mit dem renommierten französischen Literaturpreis ausgezeichnet wird. Der Preis ist zwar mit bloß zehn Euro dotiert, sorgt aber stets für Rekordverkäufe. Bisher sind noch keine Bücher Sarrs auf Deutsch erhältlich.

Vierter Roman

Mbougar Sarr wurde im Senegal geboren und hat später in Frankreich eine der Eliteschulen besucht. Er lebt im Großraum Paris. "La plus secrète mémoire des hommes" ist der vierte Roman des Literaten. Seine erste Langerzählung "Terre ceinte" (dt. Umgürtete Erde) erschien 2014. Darin beschreibt er das Leben einer kleinen fiktiven Stadt in der Sahelzone, die sich unter der Kontrolle islamischer Dschihad-Milizen befindet.

Auf der Auswahlliste standen auch Sorj Chalandon mit "Enfant de salaud", "Milwaukee Blues" von Louis-Philippe Dalembert und Christine Angot mit "Die Reise nach Osten". Mbougar Sarr habe im ersten Wahlgang sechs von zehn Stimmen erhalten, teilte der Vorsitzende der Jury, Philippe Claudel, am Mittwoch in Paris mit.

Die Jury besteht aus zehn Mitgliedern, die sich jeden ersten Dienstag im Monat im Pariser Restaurant "Drouant" treffen. In der aktuellen Jury sind sieben Männer und drei Frauen. Die Jury hat in der Vergangenheit einige Romane nicht ausgezeichnet, die später zu Klassikern der französischen Literatur wurden, etwa von Marcel Proust. Romain Gary ist der einzige Schriftsteller, der den Preis zwei Mal erhielt, aber auch nur, weil er den zweiten Roman unter einem Pseudonym veröffentlicht hatte. Der heute gleichzeitig verliehene Prix Renaudot wurde der bekannten Belgierin Amélie Nothomb für "Premier sang" (dt. Erstes Blut) zuerkannt. Das Buch handelt von den fiktiven Erinnerungen an ihren 2020 verstorbenen Vater. (APA, 3.11.2021)