Bis Jahresende sollen insgesamt drei Ladestationen auf Turmstrom umgerüstet sein.

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Wien – Der Trend zum Elektroauto hält an. Bis Ende September sind in Österreich fast 68.000 Stromer neu zum Verkehr zugelassen worden, 24.000 mehr als in der Vergleichsperiode 2020. Bis Ende des Jahres könnte die Zahl auf 90.000 steigen. Diesen Trend will nun auch die Doppler-Gruppe nutzen. Der oberösterreichische Mineralölhändler ist mit der Marke Turmöl an 244 Standorten präsent und damit größter Treibstoffdiskonter des Landes.

Gemeinsam mit dem E-Mobilität-Dienstleister Smatrics, der mittlerweile zur Gänze dem Stromkonzern Verbund gehört, hat die Doppler-Gruppe strategische Tankstellenstandorte ausgewählt und vorrangig mit Highspeed-Ladestationen ausgestattet. "Wir haben derzeit 58 Ladepunkte auf 20 Stationen bei uns im Netz und mit Neumarkt in der Steiermark nun auch die erste Turmstrom-Tankstelle", sagte der Geschäftsführer der Doppler-Gruppe, Bernd Zierhut, dem STANDARD.

Strom wird selbst auf Tankstellendächern erzeugt

Der Strom für die Ladesäulen wird selbst produziert und stammt von PV-Anlagen, die auf mittlerweile acht großen Tankstellendächern montiert sind. "Heuer wollen wir noch zwei Tankstellendächer mit PV bestücken und dann 0,5 Megawatt (MW) produzieren", sagte Zierhut. Derzeit sind es 0,4 MW, was doppelt so viel sei, wie momentan über die E-Ladeleistung abgegeben werden könne. Ziel sei eine Eigenstromproduktion von rund einem Megawatt bis Ende 2022.

Dabei sei man von einer Rentabilität im Strombereich noch weit entfernt, wie der geschäftsführende Gesellschafter der Doppler-Gruppe, Joseph Doppler, durchklingen lässt. Das habe einerseits damit zu tun, dass trotz hoher Zuwachsraten absolut gesehen noch immer viel zu wenig Elektroautos unterwegs seien. "Eines der größten Probleme bei diesem Geschäftsmodell ist aber das Thema der Netzbereitstellungsentgelte bzw. der Netzebene, in der wir eingestuft sind", sagte Doppler. Die Kosten seien entschieden zu hoch.

"Politik muss sich etwas einfallen lassen"

Die vollen Kosten könnten nicht an Kunden überwälzt werden, weil Stromtanken dann teurer wäre als Benzintanken. "Die Politik muss sich etwas einfallen lassen", sagte Zierhut. Am Ausbauprogramm hält man fest. Bis Jahresende sollen insgesamt drei Stationen auf Turmstrom umgefärbt sein, wobei pro Station mit rund 600.000 Euro an Kosten zu rechnen sei – Anschlüsse inklusive. Geld verdient werde wohl noch längere Zeit mit konventionellem Sprit, heißt es. (Günther Strobl, 3.11.2021)