Eine 130 Jahre alte Fichte aus dem Burgenland soll auf dem Wiener Rathausplatz dieses Jahr für Weihnachtsstimmung sorgen.

Foto: APA/Pfarrhofer

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat am Mittwoch einen stacheligen Gast aus dem Burgenland auf dem Rathausplatz empfangen. Pünktlich um 9 Uhr traf dort eine Fichte ein, die als Weihnachtsbaum heuer den Christkindlmarkt schmücken wird. Der Baum ist 30 Meter hoch und rund 130 Jahre alt – also älter als sein Herkunftsbundesland, das 2021 seine 100-jährige Zugehörigkeit zur Republik Österreich feiert.

Alle Jahre wieder

Kaum steht der Baum an seinem Platz, folgt auch schon dessen Beurteilung. Das sei seit vielen Jahren so, sagte vergangenes Jahr ein Mitarbeiter der Wiener Stadtgärten. Anlass dafür waren die – vor allem online geäußerten – Witze über den Baum aus Oberösterreich. Er wurde als die perfekte Metapher für das Jahr 2020 beschrieben, andere fühlten sich an einen alten Mann erinnert. Der oberösterreichische Weihnachtsbaum wurde jedenfalls einer Schönheitskur unterzogen, auch das passiert jedes Jahr – so auch mit dem burgenländischen Exemplar. Dafür werden üblicherweise eigens dazu gelieferte Äste in den Baum eingearbeitet – von den sogenannten Beauty Docs. Denn auch das burgenländische Exemplar erntet seit Mittwoch einigen Spott.

Als Verteidiger rückte der Ex-Politiker und heutige PR-Berater Stefan Petzner aus.

"Symbol des Miteinanders"

Seit 1959 schickt jedes Jahr ein anderes Bundesland inklusive Südtirol einen Baum in die Hauptstadt. "Der Wiener Weihnachtsbaum ist seit jeher ein Zeichen des Miteinanders und des Zusammenhalts. Dieses Jahr symbolisiert er auch anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Burgenland die Zugehörigkeit des 'jüngsten Bundeslandes' zu Österreich", betonte der Bürgermeister bei der Ankunft des Baumes.

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Erleuchtung am 13. November

Dieser stammt aus einem Wald in der Gemeinde Wiesen im Bezirk Mattersburg – übrigens eine schwarze Gemeinde im roten Burgenland. Aufgestellt wurde das imposante Präsent mithilfe zweier Kräne innerhalb von rund einer Stunde. Damit er in festlichem Glanz erstrahlen kann, wird er in den kommenden Tagen mit 1.000 LED-Lichtern geschmückt. Am 13. November wird er dann von Ludwig und Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) feierlich illuminiert.

Heuer mit Christkindlmarkt

Dann wird auch der Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz seine Pforten öffnen. Dieser musste im Vorjahr Corona-bedingt pausieren. Heuer werden die Stände – unter strengen Sicherheitsvorkehrungen, wie Ludwig betonte – wieder Geschenke, Weihnachtsdekoration und Heißgetränke anbieten. Das Areal ist erstmals abgegrenzt, bei den Eingängen muss ein 2,5G-Nachweis (laut derzeitigem Stand, Anm.) vorgezeigt werden. Der Wiener Weihnachtstraum im angrenzenden Park, zu dem auch der berühmte Herzerlbaum gehört, ist hingegen frei zugänglich.

Ein Oberösterreicher in Schönbrunn

Auch im Ehrenhof von Schloss Schönbrunn wurde am Mittwoch der Christbaum aufgestellt. Dort steht eine mehr als 100 Jahr alte Tanne im Mittelpunkt des Weihnachtsgeschehens. Das von den Bundesforsten zur Verfügung gestellte 18 Meter hohe Exemplar stammt aus einem Forstrevier im oberösterreichischen Molln. Erstmals erstrahlen wird der Baum bei der Weihnachtsmarkt-Eröffnung in Schönbrunn am 20. November. Auch dort wird es vermutlich eine 2,5G-Kontrolle geben, hieß es in einer Aussendung.

Beleuchtung seit Oktober

Weihnachtsstimmung wird in Wien aber nicht erst seit dem Aufstellen des Baumes versprüht. Die Weihnachtsbeleuchtung hängt schon seit einigen Wochen. 30 Einkaufsstraßen sind heuer dabei, neue Motive gibt es ebenfalls – im Palaisviertel etwa sechs Baldachine. Diese neuen Lichterdächer mit einer Länge von 30 Metern werden den Bereich Tuchlauben erhellen. Zudem wird heuer auch die Naglergasse durch sogenannte Tubes geschmückt. Im Servitenviertel werden erstmals Bäume festlich beleuchtet. Und in der Seestadt Aspern gibt es zusätzlich neue Glocken- und Sternenmotive im Seeparkquartier.

Dass die Beleuchtung schon im Oktober angebracht wird, sorgt teilweise für Unverständnis. Allerdings: Die Lebkuchen gibt es jedes Jahr schon im August in den Supermarktregalen.

Punsch und digitale Ameisen im MQ

Im Museumsquartier ist am Donnerstag der "Wintergarten" gestartet: Über die Mitte des Haupthofs erstreckt sich dafür ein 380 Quadratmeter großer "Winterhimmel". Gleichzeitig wird die Fassade des Leopold Museums mit Projektionen bespielt – wie 2020 bereits. Punsch getrunken und gegessen werden kann in dem Ambiente von Montag bis Freitag von 16 bis 23 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 14 bis 23 Uhr. Der "Wintergarten" dauert dabei über Weihnachten hinaus bis am 9. Jänner. Fixstarter ist wieder die Eisstockbahn, neu ist hingegen, dass bis zum 6. Dezember täglich von 17 bis 19 Uhr Porträts von Passantinnen und Passanten in großformatige Bilder auf die Fassade des Leopold Museums projiziert werden – und zwar in Form von 15.000 digitalen Ameisen, Antopolis nennt sich die Installation von Laurent Mignonneau und Christa Sommerer. (APA, lhag, 4.11.2021)