Moskau/Almelo – Russland hat einen niederländischen Journalisten des Landes verwiesen. Dieser Schritt sei ein "Rätsel", sagte der Chefredakteur seiner niederländischen Zeitung "de Volkskrant" am Donnerstag. Die russischen Behörden hätten nicht mitgeteilt, warum sie alte Verstöße hervorgeholt hätten, um den Journalisten auszuweisen, erklärte Pieter Klok.

Dem Korrespondenten Tom Vennink wurde am Montag sein Visum für Russland entzogen, am Mittwoch kehrte er in die Niederlande zurück. Nach russischen Behördenangaben darf er frühestens 2025 nach Russland zurückkehren.

Vennink erklärte, seine Ausweisung nach sechs Jahren in Russland und drei Monate nach der Ausweisung der BBC-Korrespondentin Sarah Rainsford habe "einschüchternde" Wirkung auf andere Journalisten. Es sei "überraschend", dass kleine Verstöße von vor etlichen Jahren nun aus der Schublade gezogen worden seien, um ihn auszuweisen, zitierte ihn "de Volkskrant" am Donnerstag. Die russischen Behörden hatten ihm vorgeworfen, im Jänner 2020 ohne Erlaubnis in eine Region im Norden des Landes gereist zu sein und nicht mitgeteilt zu haben, wo er sich 2019 in Moskau aufhielt.

Der Journalist konnte sich seine Ausweisung nicht erklären und verwies darauf, dass weder er noch seine Zeitung bisher Probleme mit den russischen Behörden gehabt hätten. Allerdings sind die Beziehungen zwischen den Niederlanden und Russland wegen des Absturzes von Flug MH17 über der Ostukraine im Jahr 2014 angespannt.

Das niederländische Außenministerium bedauerte die Ausweisung des Journalisten und verwies darauf, dass es Gespräche mit Moskau gegeben habe. Es seien "Verwaltungsgründe" für die Nicht-Verlängerung des Visums genannt worden. (APA, 4.11.2021)