Nach den Herbstferien finden sich in den täglichen Corona-Zahlen auch wieder die positiven Ergebnisse der Schultests.

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Es ist ein neuer Jahreshöchststand: Am Donnerstag wurden 8.594 Neuinfektionen vermeldet, 2.317 davon allein in Oberösterreich. Das sind über 2.000 Fälle mehr als am Vortag. Einige der Ergebnisse aus den diese Woche wiederaufgenommenen Schultestungen sind da schon inkludiert. Die Schulergebnisse aus den Bundesländern Niederösterreich, Salzburg, Kärnten und Tirol dürften in dieser Aufstellung aber noch fehlen, da wurden die positiven Schnelltests erst gestern PCR-nachgetestet.

So sehr jetzt bei vielen die Alarmglocken schrillen, ist diese Entwicklung doch im Bereich dessen, was bereits im August vom Covid-Prognosekonsortium auf Basis der aktuellen Impfquote berechnet und vorhergesagt wurde, betont Stefan Thurner, Mitglied des Konsortiums, Komplexitätsforscher und Präsident des Complexity Science Hub Vienna: "Wir sehen hier vor allem saisonale Effekte. Es ist im Grunde die gleiche Situation wie vor einem Jahr, nur eben auf höherem Niveau, weil wir deutlich mehr testen."

Entspannung im Dezember

Die jetzige Situation ist auch eine Folge der nicht umgesetzten Maßnahmen, so Thurner: "Mit dem Stufenplan reagieren wir mit Zeitverzögerung auf die Entwicklungen, dabei sollten wir agieren."

Tatsächlich ist die Situation nicht gerade rosig. Das Prognosekonsortium geht davon aus, dass spätestens Ende kommender Woche mehr als 400 schwere Covid-Fälle in den Krankenhäusern behandelt werden müssen. Zwischen 403 und 538 Intensivpatienten werden am 13. November erwartet, die Schwelle von 500 dürfte am 16. November überschritten werden. In einem Worst-Case-Szenario könnte es am 17. November sogar mehr als 600 Intensivpatientinnen und -patienten geben.

Auf Normalstationen werden dann mindestens 1900 Covid-19-Patientinnen und -Patienten erwartet, mit der Folge, dass wieder Operationen verschoben werden müssen. Eine Erleichterung auf den Intensivstationen sieht der Simulationsforscher Niki Popper, ebenfalls Mitglied des Prognosekonsortiums, mit den jetzt gesetzten Maßnahmen erst ab Mitte Dezember.

Wird es angesichts dieser Zahlen zu einem weiteren Lockdown kommen? Das kann Thurner nicht beantworten: "Aber wenn das Gesundheitssystem zu kippen droht, dann muss die Politik handeln."

Corona-Pille zugelassen

Derweil genehmigt Großbritannien als erstes Land die "Corona-Pille" des US-Pharmakonzerns Merk. Das Medikament mit dem Namen Molnupiravir soll möglichst sofort nach einem positiven Corona-Test eingenommen werden, spätestens jedoch fünf Tage nach Auftreten von Symptomen. Merck will noch dieses Jahr zehn Millionen Pillen produzieren. Im Jahr 2022 sollen weitere 20 Millionen dazukommen. (kru, APA, 4.11.2021)