Werner Oskar ist 83, und weil er "immer die besten Ideen" hat, geht es ihm gut. Eine seiner Spitzenideen: "Singen statt Streiten!" Er läuft gerade in der Wiener Bäckerstraße herum, es ist kurz vor Halloween, aber was er trägt, ist keine Verkleidung. So läuft er immer herum.

Werner Oskar hat "immer die besten Ideen".
Foto: Manfred Rebhandl

Werner Oskar ist in Düsseldorf geboren. 1942 schrieb die Großmutter an die Mutter, dass sie dringend nach Wien kommen müsse, sie würde nicht mehr lange leben. Das war aber eine Lüge, die Großmutter hatte nur Sehnsucht nach Tochter und Enkelbub, die Tochter war angefressen.

Sie zogen in eine Eisenbahnerwohnung in Meidling, von dort weiter in die Große Schiffgasse 20 im zweiten Bezirk. Als dort eine Bombe einschlug, verschlug es sie nach Oberbayern. In Oberösterreich lernte er Schuhmacher, später war er in der Werbung tätig, wo er "immer die besten Ideen hatte". Bis zur Pensionierung 1988 schob er als Magazinmeister am Westbahnhof eine ruhige Kugel.

Vor drei Jahren starb seine Frau, mit der er 51 Jahre verheiratet war. Davor starb der Hund in ihrem Bett, Werner Oskar hat noch versucht, ihm mit Mund-zu-Mund-Beatmung das Leben zu retten, vergeblich.

Wegen des Hundes war er mal in der Zeitung: "Die Fiona hat bei einer Eröffnung vom Swarowski meinen Hut probieren wollen, und ich hab gesagt: ‚Fiona, Vorsicht! Mein Hund könnte schnappen, wenn du hingreifst!‘ Sie hat gemeint: ‚Ich kenn mich aus, weil ich hab ja selbst zwei Möpse!‘ Ich zu ihr: ‚Ja, das seh ich, dass du zwei Möpse hast!‘" Als sie hingegriffen hat – auf seinen Hut! – hat ihr der Hund die Zähne gezeigt, und die Reporter schrieben: "Westentaschenwauwau wollte Kristallerbin beißen!"