Eine klassische Winterikone aus dem Angebot des Kunsthandels Freller: Alfons Waldes "Aufstieg".

Kunsthandel Frelle/Bildrecht Wien

Lieferengpässe hat der Kunsthandel im Gegensatz zu anderen Branchen derzeit eher nicht zu befürchten. Den Beweis liefern derzeit 34 Aussteller, die sich anlässlich der Art & Antique in der Hofburg einquartiert haben.

Noch im Vorjahr musste diese Kunstmesse pandemiebedingt kurzfristig abgesagt werden. Die zugehörigen Drucksorten überließ die Veranstalterin Alexandra Graski-Hoffmann der Wörkerei, einem Gemeinschaftsprojekt von Caritas und Volkshilfe, die daraus Lampenschirme und Schmuck machte.

Das Programm hat traditionell eine große Bandbreite. Sie reicht von ausgesuchten Antiken, wie dem zypriotischen Kopf eines Würdenträgers (sechstes Jhd. v. Chr.) bei Christoph Bacher (Archäologie Ancient Art), über Antiquitäten, wie einem um 1550 in Südtirol geschnitzten Flachrelief der Hl. Margareta bei Walter Moskat, bis hin zu Gemälden eines Herbert Brandl (Galerie 422 Margund Lössl).

Der Sektion Kunsthandwerk und Design aus der Zeit der Jahrhundertwende und der Wiener Moderne haben sich die Brüder Kolhammer verschrieben, die seit kurzem beruflich getrennte Wege beschreiten: Bei Nikolaus gehört ein aus Lindenholz geschnitzter und vergoldeter Spiegelrahmen nach einem Entwurf (1922) von Dagobert Peche für die Wiener Werkstätte zu den Highlights, bei Florian ein Bruno Paul zugeschriebenes Paar architektonisch interessant gestalteter Vitrinen. Kollegin Katharina Zetter-Karner (Galerie bei der Albertina) punktet mit einer von Eduard Josef Wimmer-Wisgrill 1911 gestalteten Bonbonniere aus Silber mit der Darstellung des Hl. Nikolaus in Elfenbeinmalerei.

Rollenspiele

Dominiert wird das Messeangebot von bildender Kunst in all ihren Facetten: von Blumen- und Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts (Giese & Schweiger) über das Spektrum der klassischen Moderne (Kunsthandel Freller) bis zu Werken der Generation Postwar. Letztere ist am dichtesten bestückt. Auffällig etwa ein farbgewaltiges Opus aus dem Jahr 1950 von Oswald Oberhuber (Galerie Czaak) oder Screenprints von Andy Warhol (Galerie Haas & Gschwandtner).

Die Galerie Ruberl hat, zusätzlich zu einer exquisiten Auswahl an Werken Arnulf Rainers, Arbeiten von Irene Andessner im Angebot: rund 20 aus ebenso vielen Jahren und vier Werkgruppen. Eine Essenz bisheriger Rollenspiele der Österreicherin. Bis 8. November (Olga Kronsteiner, 5.11.2021)