Das Projekt "G'mischter Block", ein IBA-Kandidat, wurde kürzlich an einen Investor verkauft.

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Etwas mehr als ein halbes Jahr noch, dann ist es so weit: Am 22. Juni 2022 wird die Schlusspräsentation der Internationalen Bauausstellung (IBA) in Wien eingeläutet. Der Ort der zentralen, bis Mitte November laufenden Ausstellung steht fest, es wird eine alte Autobusgarage auf dem Nordwestbahnhofareal sein, berichtet IBA-Projektleiter Kurt Hofstetter. Dort werden sämtliche IBA-Projekte zu sehen sein, insbesondere auch jene, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht fertig werden. Und das werden doch einige sein, das lässt sich schon sagen – auch wenn die finale Auswahl der IBA-Projekte erst in den kommenden Wochen ansteht.

Erst 2020, nun 2022

Beim Start der IBA-Planungen ursprünglich schon für 2020 anberaumt, hat man das Präsentationsjahr recht bald auf 2022 verlegt. Nicht nur wegen Corona war das gut so; doch Hofstetter, erfahrener Stadtplaner in Wien, hatte schon geahnt, dass es bei dem einen oder anderen Projekt länger dauern werde, und eigentlich für 2024 plädiert. "Denn dann wäre einerseits noch mehr herzuzeigen gewesen, andererseits hätten wir so auch mehr Zeit gehabt, uns auf den Gesinnungswandel der Gesellschaft einzustellen", sagt der IBA-Projektleiter und meint damit das Klimathema, das erst in den letzten Jahren dramatisch an Relevanz gewonnen hat. Bei Projekten wie der Biotope City am Wienerberg oder der Wohnanlage MGG22, die beide bereits fertig sind, spielt der Klimawandel aber jedenfalls eine große Rolle.

"Neues soziales Wohnen" ist aber das eigentliche Thema der IBA. Zumindest größtenteils fertig sein werden zum Start der Schlusspräsentation jedenfalls das Sonnwendviertel, Neu Leopoldau und das Seebogenquartier in der Seestadt. Dort wird im Forum am Seebogen direkt neben der U2-Endstation auch eine kleine IBA-Dependance einziehen.

Verkauf vor Baubeginn

Einige IBA-Kandidaten werden allerdings noch nicht mal richtig in Bau sein. Neben ganzen Stadtteilen wie Berresgasse und An der Schanze betrifft das auch Einzelprojekte wie den "G’mischten Block" in Favoriten, ein Pilotprojekt im "Masterplan Gründerzeit" der Stadt Wien, das erst vor wenigen Tagen von Entwickler Avoris an einen Investor verkauft wurde, noch vor dem für das Frühjahr geplanten Baubeginn. Inwiefern sich das nun auf den IBA-Status des Projekts auswirken wird, bleibt abzuwarten.

Ebenfalls noch nicht in Bau ist das Vancouver-Haus in der Waldrebengasse im 22. Bezirk, wo 100 geförderte Mietwohnungen in Holzbauweise entstehen, zugeschnitten auf Alleinerziehende (wie übrigens auch im Stadtteil Wolfganggasse, siehe rechte Seite). Immerhin: Aus diesem Kooperationsprojekt mit Vancouver ist das "Wohnbaumprogramm" der Stadt Wien erwachsen, in dessen Rahmen weitere 1000 Wohneinheiten in Holz- und Holzhybridbauweise geschaffen werden sollen, weiß Hofstetter zu berichten.

Was er hingegen nicht weiß: wie viele Menschen sich die IBA in Wien anschauen werden. Immerhin: Eine 80-köpfige Delegation aus Los Angeles hat sich bereits angemeldet. (Martin Putschögl, 9.11.2021)