Noch drehen sich weithin sichtbar die Kräne. In einem Jahr soll in der Wolfganggasse schon Leben eingezogen sein.

Foto: PID/VOTAVA

Die Planungen waren lange vor der Corona-Pandemie abgeschlossen. Das Wort "Cluster" für einen Wohnungsverband, der rund um einen Gemeinschaftsraum angeordnet ist, war damals noch unverfänglich. Nun ist die Pandemie eineinhalb Jahre alt und der Stadtteil Wolfganggasse in Wien-Meidling wächst in die Höhe.

Anstelle der ehemaligen Remise der Badner Bahn errichten mehrere Bauträger insgesamt 850 geförderte Wohnungen. Die Fertigstellung ist für das kommende Jahr bzw. Anfang 2023 geplant. Ein Fokus liegt in der Wolfganggasse auf Wohnformen für Alleinerziehende.

323 der Wohnungen entstehen im "Lebenscampus Wolfganggasse", einem aus vier Wohnhäusern bestehenden Komplex der Bauträger WBV-GPA und Heimbau. Hier sind die erwähnten Clusterwohnungen rund um eine Küche oder ein Wohnzimmer angeordnet, es gibt aber auch andere Wohnformen für Alleinerziehende mit Kind.

Kompakte Wohnungen

In den kompakten Wohnungen kann man beispielsweise durch textile Raumtrenner temporär Räume schaffen, wenn die Kinder einen Spielbereich brauchen. Wichtig sind bei kleinen Wohnungen laut Gerda Maria Gerner – ihr Architekturbüro Gerner Gerner Plus sowie das Büro M&S sind für die drei Bauplätze des "Lebenscampus" verantwortlich – große Fenster in den Wohnungen sowie Gemeinschaftsbereiche. Wenn einem daheim die Decke auf den Kopf fällt, kann man sich in einen Bereich außerhalb der Wohnung zurückziehen, um hier zu lesen oder kreativ zu arbeiten – so die Idee.

Angedacht waren ursprünglich auch große Badezimmer mit Badewanne, die Bewohnerinnen und Bewohner flexibel mieten können. (In den Wohnungen selbst gehen sich nur Bäder mit Dusche aus.) Daraus wurde aber nichts.

Die kleinsten Wohntypen sind 40 Quadratmeter groß. Hier zieht Architektin Gerner die Grenze für gute Wohnqualität: "Sonst wird es ein Hasenstall." (zof, 10.11.2021)