Wir werden im Jahre 2030 zehn Terawattstunden Strom allein fürs Fahren mit Elektroautos brauchen. Das bringt die Autos plötzlich wieder mit Atomkraft in Verbindung. Denn wenn sonst kein rückwärtsgewandtes Argument mehr hilft, wird gerne noch die Kernkraft als Rettungsanker vor der Klimakatastrophe hervorgekramt. Dabei ist die Atomkraft besonders schwer als Lösungsansatz für die Klimakrise zu argumentieren. Atomkraft ist zwar eine vorübergehend verlässliche, aber auf Dauer nicht sichere Quelle, um Wasser aufzuheizen und in einem Dampfkraftwerk Strom zu erzeugen.

Das läuft auch weitgehend ohne Bildung von Kohlendioxid ab, was der Atom-Clique neuen Mut verleiht, die in Frankreich und Tschechien besonders stark ist. Aber wir kennen auch die Nebenwirkungen: absolutes Katastrophenszenario, wenn ein Defekt in der Uranverarbeitung eintritt. Auch nach 70 Jahren noch keine gesicherte Entsorgungsmöglichkeit für den strahlenden Atommüll.

Teuerste Energieform

Schon mit diesen beiden Argumenten müsste man die Atomkraft ausscheiden, wenn man es gut meint mit unserem Planeten. Doch es kommt noch etwas dazu: Atomkraft ist mit Abstand die teuerste Energieform. Kein privater Investor würde von sich aus auf die Idee kommen, auf Atomkraft zu setzen. Sie funktioniert nur mit massiver staatlicher Subventionierung, nur durch maßlose Verschleuderung von Steuergeld. Und die Forschung? Wir finden immer das, wonach wir suchen. Suchen und verfeinern wir lieber die vielen anderen seriösen Möglichkeiten, saubere Energie zu gewinnen. (Rudolf Skarics, 13.11.2021)