Show-Dinos Frank Elstner und Thomas Gottschalk.

Foto: tvthek.orf.at, Screenshot

Am Samstagabend hatte sogar Netflix dafür Verständnis, dass Menschen nicht Serien und Filme des Streamingportals konsumierten, sondern lieber dem guten alten linearen TV frönten: "Absolutes Verständnis für alle, die heute Abend lieber Fernsehen gucken #Wettendass", twitterte Netflix. Ja, das Revival des Show-Dinos 40 Jahre nach Erstausstrahlung und zehn Jahre nach Thomas Gottschalks letzter Showmoderation funktionierte wie früher, Lagerfeuer-TV-Feeling – zumindest bei jenen, die auch früher mit dabei waren – stellte sich ein.

Und Gottschalk zeigte, dass er es noch kann. Man merkte ihm an, dass er – ganz stilecht in Gold – Spaß hatte und mit ihm die Zuschauerinnen und Zuschauer im Saal in Nürnberg und auch vor den TV-Geräten. Zu Beginn gab es gar Tränen der Rührung, nicht nur bei Thomas Gottschalk, auch bei manchem Gast im Saal.

Gottschalks Schenkelklopfer

"Ab einem gewissen Alter sollte einem vieles egal sein. Und ich muss sagen, ich habe dieses Alter erreicht", sagt er in Hinblick auf einen möglichen Shitstorm in sozialen Medien. Nachsatz: "Und seien wir uns ehrlich, auch ein Großteil meines Publikums." Die Angst vor einem Shitstorm wäre ohnehin unbegründet gewesen, auf Twitter & Co reagierten die meisten – auch die Jungen – überwiegend positiv." Seine Gags sind wie früher, eher Schenkelklopfer als solche mit der feinen Klinge. Gottschalk lieferte also ab, was von ihm erwartet wird. "Die Sendung ist von einer gewissen Grundfröhlichkeit", sagt er einmal – und hat damit recht.

Und wie es sich für "Wetten, dass..?" gehört, ließen sich die öffentlich-rechtlichen Sender auch bei der Jubiläumssendung nicht lumpen und karrten mit den Abbas Björn Ulvaeus und Benny Andersson und Schlagersängerin Helene Fischer echte Stars nach Nürnberg.

Retro-feel-good-TV

Bei den Wetten kommen Tiere immer gut an, diesmal durfte Hund Uno Müll sortieren. Zwei Schwestern machten Musik mit einer Klobürste, auch eine Baggerwette war dabei. Und ein Dartspieler traf Länder auf einer unsichtbaren Weltkarte. Alles harmlos, Retro-feel-good-TV eben.

"Wie im Fiebertraum" fühlt sich Klaas Heufer-Umlauf, als er auch der legendären "Wetten, dass..?"-Couch Platz nimmt. Und Rocker Udo Lindenberg will eine Fortsetzung, ist doch "eine geile Sendung", sagt er. Ja eh, aber jetzt ist es dann auch wieder genug. Zumindest für die nächsten zehn Jahre. (Astrid Ebenführer, 7.11.2021)