Belfort – Bei einer Demonstration gegen Corona-Beschränkungen im ostfranzösischen Belfort haben rund 100 Teilnehmer das Gebäude einer Regionalzeitung gestürmt und versucht, in die Redaktion einzudringen. Die Tür habe dem Ansturm am Samstag aber standgehalten, obwohl Demonstranten sich mit ihren Schultern dagegen geworfen hätten, berichtete die betroffene Zeitung "L'Est Républicain" selbst. Die Demonstranten hätten der Zeitung vorgeworfen, Falschinformationen und Lügen zu verbreiten.

Die Präfektur bestätigte den Vorfall am Sonntag in einer Mitteilung. Im Gebäude rissen sie eingerahmte alte Zeitungsartikel von der Wand, zerstörten sie und warfen mit Eiern. Sie drangen auch in die Stadtbibliothek ein und randalierten vor einer Krankenversicherung. Die Zeitung berichtete weiter, die Polizei sei nicht eingeschritten, da sie mit zu wenig Kräften vor Ort gewesen sei, um sich den gewalttätigen Demonstranten entgegenzustellen.

Justiz eingeschaltet

Der Präfekt von Belfort, Jean-Marie Girier, verurteilte die Gewalt und das Eindringen in das Zeitungsgebäude sowie die Bedrohung von Journalisten. Die Justiz sei eingeschaltet worden und für die folgenden Kundgebungen würden Konsequenzen gezogen, teilte die Präfektur mit.

Seit mehreren Monaten gibt es in Frankreich meistens am Samstag Demonstrationen gegen die Corona-Auflagen der Regierung von Präsident Emmanuel Macron. An diesem Wochenende kamen dabei rund 29.000 Menschen zusammen, nur noch ein Bruchteil des Zulaufs bei den ersten Kundgebungen im Sommer. (APA, dpa, 7.11.2021)