Max Verstappen marschiert Richtung WM-Titel.

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Max Verstappen (links) herzt Teamkollegen Sergio Perez.

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Max Verstappen hat von Position drei aus dank eines Fabel-Starts den Formel-1-Grand Prix von Mexiko gewonnen und damit im fünftletzten Saisonrennen seine WM-Führung auf 19 Punkte ausgebaut. Der Red-Bull-Pilot aus den Niederlanden siegte am Sonntag 16,5 Sek. vor Titelverteidiger Lewis Hamilton (Mercedes) sowie seinem Teamkollegen Sergio Perez und jubelte dabei über seinen neunten Saisonsieg. Pechvogel des Rennens war Pole-Mann Valtteri Bottas als 15.

Favorit Red Bull hatte nach anfänglicher Überlegenheit im Training auf dem 2.200 m hoch liegenden Autodromo Hermanos Rodriguez im Qualifying am Samstag einen Rückschlag erlitten, weil sich Mercedes mit Bottas vor Hamilton unerwartet die komplette erste Startreihe gesichert hatte. Im Rennen aber gelang Verstappen ein wahrer Raketenstart. Von P3 und damit der "heimlichen Pole" aus überholte der WM-Leader dank Windschatten und mutigem Spätbremsmanöver sowohl Hamilton als auch Bottas und setzte sich damit am Ende der dreiteiligen Startkurve gleich an die Spitze.

Ricciardo touchierte Bottas

Gleichzeitig drehte Daniel Ricciardo mit seinem McLaren das Auto von Pole-Mann Bottas um, waren Yuki Tsunoda und Mick Schumacher in einen Unfall mit Esteban Ocon verwickelt. Nach Gelb und frühem Safety-Car wurde die Strecke in der fünften Runde wieder frei gegeben, Verstappen ließ mit einem perfekten Re-Start nichts anbrennen. Schnell löste sich der Niederländer von Hamilton und führte nach 25 Runden schon fast neun Sekunden vor dem Titelverteidiger und elf vor seinem mexikanischen Teamkollegen Perez.

Hamilton meldete zunächst nachlassende Hinterreifen und funkte später fast schon verzweifelt an die Box, dass er sich nicht von Perez lösen könne. "Die Burschen sind zu schnell für mich", meldet der siebenmalige Weltmeister. Perez wiederum bekam vom Team den Auftrag, an Hamilton dran zu bleiben. Bottas hatte auf P12 liegend längst die härtesten Pneus ausgefasst, ein völlig verpatzter Boxenstopp machte das Rennen des finnischen Pechvogels später aber endgültig zunichte.

Hamilton probierte in der 30. Runde den Undercut und holte sich den finalen Gummi. Verstappen folgte vier Runden später. Ohne Reifenwechsel führte damit Publikumsliebling Perez bei Renn-Halbzeit zur Freude seiner vielen Fans. Der Mexikaner wechselte erst in Runde 41 die Reifen und hatte ab da die Mission, mit frischeren Walzen Hamilton Platz zwei streitig zu machen.

Tequila wartet

Zehn Runden vor Schluss und damit früher als erwartet hatte Perez den Briten zur Freude vor allem der 30.000 Fans im gewaltigen Foro-Sol-Stadion tatsächlich unmittelbar vor sich, tat sich auf 2.200 m Seehöhe in der Dirty Air des Mercedes aber schwer. Letztlich scheiterte er knapp, wurde aber als erster Mexikaner auf einem Heim-Podium frenetisch bejubelt. "Jetzt ist es Zeit für etwas Tequila", scherzte der Lokalheld.

"Es ist unfassbar was hier abgeht", sagte Verstappen angesichts der Feiern. Sein Start sei perfekt gewesen. "Ich habe einfach versucht, so spät zu bremsen wie es nur geht", bestätigte der Niederländer. "Jetzt freue ich mich auf Brasilien." Red-Bull-Berater Helmut Marko gestand ein, beim Start Verstappens mitgezittert zu haben. "Gott sei Dank ist er herumgekommen. Wir gehen jetzt optimistisch nach Brasilien."

"Dieses Auto war einfach viel schneller", sagte Hamilton über den Red Bull von Verstappen. "Ich habe alles gegeben, aber konnte nichts tun. Platz zwei ist immer noch ein ganz gutes Ergebnis", war der in der WM immer weiter zurückfallende Brite mit der Schadensbegrenzung wenigstens halbwegs zufrieden.

Schnellste Runde an Bottas

Bottas' finale Heldentat war, dass er Verstappen dank schnellster Rennrunde wenigstens einen weiteren WM-Punkt wegnahm. "Ein Punkt wird es am Ende nicht ausmachen", blieb Marko gelassen.

Der 24-jährige Verstappen hat nach seinem dritten Mexiko-Triumph und 19. GP-Sieg insgesamt nun dennoch die besten Karten in der WM, denn beim nächsten Rennen in Interlagos sind – erneut auf Höhenlage – gleich 29 Punkte zu holen. Red Bull hat auch dort traditionell das bessere Auto. (APA, 7.11.2021)

Endstand des Formel-1-Grand-Prix von Mexiko am Sonntag in Mexiko-Stadt/Autodromo Hermanos Rodriguez sowie die WM-Wertungen:

Rennlänge: 71 Runden zu je 4,304 km = 305,354 km

1. Max Verstappen (NED) Red Bull 1:38:39,086

(Schnitt: 186,951 km/h)

2. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +16,555
3. Sergio Perez (MEX) Red Bull +17,752
4. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri +1:03,845
5. Charles Leclerc (MON) Ferrari +1:21,037
6. Carlos Sainz (ESP) Ferrari +1 Runde
7. Sebastian Vettel (GER) Aston Martin +1 Runde
8. Kimi Räikkönen (FIN) Alfa Romeo +1 Runde
9. Fernando Alonso (ESP) Alpine +1 Runde
10. Lando Norris (GBR) McLaren +1 Runde
11. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo +1 Runde
12. Daniel Ricciardo (AUS) McLaren +1 Runde
13. Esteban Ocon (FRA) Alpine +1 Runde
14. Lance Stroll (CAN) Aston Martin +2 Runden
15. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes +2 Runden
16. George Russell (GBR) Williams +2 Runden
17. Nicholas Latifi (CAN) Williams +2 Runden
18. Nikita Masepin (RUS) Haas +3 Runden

Ausgeschieden: Mick Schumacher (GER) Haas, Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri

Schnellste Runde:
Valtteri Bottas (FIN) Mercedes in der 69. Runde in 1:17,774 (Schnitt: 199,220 km/h)

WM-Stand (nach 18 von 22 Rennen):

1. Max Verstappen (NED) Red Bull 312,5
2. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 293,5
3. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes 185
4. Sergio Perez (MEX) Red Bull 165
5. Lando Norris (GBR) McLaren 150
6. Charles Leclerc (MON) Ferrari 138
7. Carlos Sainz (ESP) Ferrari 130,5
8. Daniel Ricciardo (AUS) McLaren 105
9. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri 86
10. Fernando Alonso (ESP) Alpine 60
11. Esteban Ocon (FRA) Alpine 46
12. Sebastian Vettel (GER) Aston Martin 42
13. Lance Stroll (CAN) Aston Martin 26
14. Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri 20
15. George Russell (GBR) Williams 16
16. Kimi Räikkönen (FIN) Alfa Romeo 10
17. Nicholas Latifi (CAN) Williams 7
18. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo 1

Stand Konstrukteurs-WM (nach 18 von 22 Rennen):

1. Mercedes 478,5
2. Red Bull 477,5
3. Ferrari 268,5
4. McLaren 255
5. Alpine 106
6. AlphaTauri 106
7. Aston Martin 68
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 11

Nächstes Rennen:

Grand Prix von Brasilien am 14. November in Interlagos