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Halbzeit in Glasgow. Klimaaktivistin Greta Thunberg erklärte die Klimakonferenz bereits davor zu einem "Fehlschlag". Man kann es ihr nicht verdenken. Für Optimismus, was Zielerreichung betrifft, besteht wahrlich kaum Anlass. Was sich im Großen abzeichnet, spiegelt sich unterdessen im Kleinen wider, wie am Sonntag im ORF in "Im Zentrum" zu sehen war.

Der Appelle gab es viele: Rasch beginnen, schneller umsetzen, forderte etwa Klimaforscher Gernot Wagner. "Wir sind so fernab von allen Zielen!", wetterte Klimaaktivistin Lena Schilling. "Leidenschaft für die Transformation" wünscht sich der stellvertretende Bundesprecher der Grünen und oberösterreichische Umweltlandesrat Stefan Kaineder. Das Klima mit Hausverstand und nicht mit Klimaromantik zu retten, dazu rief hingegen Martin Ohneberg auf, Präsident der Industriellenvereinigung Vorarlberg und Verbund-Aufsichtsratsvorsitzender. Definition Hausverstand laut Duden: "Auf alltägliche Dinge des Lebens gerichteter (und nur diese erfassender) praktischer Verstand."

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Feuerwerk an Kritik

Was aber tun, wenn es genau an diesem fehlt? Als er sich einmal für eine ökologische Steuerreform eingesetzt habe, habe er ein Feuerwerk an Kritik geerntet, erinnert sich Umweltforscher Ernst Ulrich von Weizsäcker – und brachte den entscheidenden Punkt in die Diskussion: "Das Volk will es nicht." Die Schuld immer nur bei Politikern zu sehen sei falsch. Alle wären für Klimaneutralität, sagte Weizsäcker. "Aber wehe, wenn die Miete, die Energiekosten, die Verkehrskosten steigen." Die als Beispiel angeführte LED-Lampe kam, weil das Wegwerfprodukt Glühbirne verboten wurde. Die Vermutung liegt nahe: Der Hausverstand allein wird das Klima nicht retten. (Doris Priesching, 8.11.2021)