Das Medikament des Pharmakonzerns Pfizer soll ein Enzym blockieren, das das Coronavirus zur Vermehrung benötigt.

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Natürlich ist es am besten, man steckt sich gar nicht mit dem Coronavirus an. Passiert es doch, sorgt ein neues Medikament für positive Aussichten. Das vom US-Pharmakonzern Pfizer entwickelte Paxlovid reduziert nach Unternehmensangaben die Wahrscheinlichkeit von Krankenhauseinweisung oder Tod bei einer Corona-Infektion um 89 Prozent.

Die Zahlen basieren auf einer klinischen Studie mit mehr als 1.200 infizierten Erwachsenen mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf. Sie erhielten nach Auftreten der Symptome fünf Tage lang alle zwölf Stunden das Medikament. In der Gruppe, die das Mittel bekam, gab es keinen Todesfall, in der Kontrollgruppe, die ein Placebo einnahm, verstarben zehn Personen. Die Einnahme der Pille muss innerhalb von drei, maximal fünf Tagen nach den ersten Symptomen starten.

Pfizer-Chef Albert Bourla spricht von einer "bahnbrechenden Entwicklung, die das Potenzial hat, neun von zehn Krankenhauseinweisungen zu verhindern". Ein Antrag auf Notzulassung wurde bereits im Oktober gestellt, bis Ende 2022 will das Unternehmen Millionen Tabletten produzieren.

Medikamente in der Pipeline

Bereits vor einigen Wochen hat das US-Pharmaunternehmen Merck das Medikament Molnupiravir zur Zulassung eingereicht. Die Pille von Pfizer verspricht sogar noch bessere Ergebnisse. Bei Paxlovid handelt es sich um eine Behandlung in Kombination mit einem älteren antiviralen Mittel namens Ritonavir. Sie besteht aus drei Tabletten, die zweimal täglich eingenommen werden müssen. Das Medikament soll ein Enzym blockieren, das das Coronavirus zur Vermehrung benötigt. Die Merck-Pille zielt darauf ab, Fehler in den Gencode des Virus einzuschleusen.

Als sehr vielversprechend bezeichnet Markus Zeitlinger, Leiter der Klinischen Pharmakologie an der Med-Uni Wien, das neue Pfizer-Medikament, wenn sich die Daten bewahrheiten. Es wäre dann sogar besser als Molnupiravir. Ersatz für die Impfung seien aber beide keine. Abgesehen davon, dass eine Zulassung noch Monate dauern kann, wirken beide nur, wenn sie früh gegeben werden. Zeitlinger betont: "Vor allem schützen sie nicht vor Ansteckung. Das kann eine Welle wie die aktuelle nicht brechen, sie können nur den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen." (8. November 2021, APA, kru)