Für ein Schnitzerl machen die Österreicherinnen und Österreicher alles. Haha, das Alpenland und seine stupide Bevölkerung, so einfach wär’s gegangen mit dem Impfen. Häme dieser Art machte sich – national wie international – im Laufe des Wochenendes breit, als die Impfquote wegen der 2G-Regel stieg. Diese Häme ist fehl am Platz.

Impfwillige vor einem Impfbus in Wien-Döbling.
Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Denken Sie zurück an den Beginn der Pandemie. Waren Sie verunsichert, verängstigt? Manche waren das nicht nur angesichts des tödlichen Virus, sondern auch weil zu Beginn unklar war, wie man es wirksam bekämpfen kann. Dass da eine Skepsis gegenüber dem in Rekordzeit entwickelten Impfstoff aufkam, ist nicht besonders verwunderlich – auch wenn die Wissenschaft wahrlich gute Argumente entgegenhielt.

Doch der Mensch ist nun einmal so gebaut, dass er eine einst getroffene und vielleicht auch lautstark argumentierte Meinung nur schwer wieder ändert, Stichwort kognitive Dissonanz. Könnte es denn sein, dass bei dem einen oder anderen Impfskeptiker angesichts der rasant steigenden Zahlen ohnehin längst der Wunsch aufkam, die Meinung zu ändern – sie sich das aber nicht eingestehen wollten? Vielleicht.

Dass diese sich nun auf die 2G-Regel ausreden können, ist gut. Hauptsache, geimpft, egal warum. Dafür sollte niemand ausgelacht werden. Was man sich aber sehr wohl fragen kann, ist, warum die Regierung mit 2G dermaßen lange zugewartet hat. Denn: So einfach wär’s gegangen. (Gabriele Scherndl, 9.11.2021)