Nina Proll spielt in der Servus-TV-Serie "Aus die Maus" Tierbestatterin Bianca, die Serie startet am 7. Dezember, das Drehbuch kommt von Uli Brée, er führte auch Regie.

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Wien – Am 7. Dezember startet die achtteilige Servus-TV-Serie "Aus die Maus". Nina Proll spielt darin eine Schauspielerin, die nach ihrem Rausschmiss aus einer Serie in einer Tierbestattungsfirma anfängt. Im APA-Interview erzählt sie über ihre Rolle und ihre Haltung gegen die neuen Pandemieregeln. Der "Ausschluss von vollkommen unbescholtenen und gesunden Menschen aus dem gesellschaftlichen Leben" sei für sie "definitiv inakzeptabel", sagt sie.

In der Serie spielt sie eine neue Mitarbeiterin einer Tierbestattungsfirma. "Sie handelt von Menschen, die mit einem Tier ein Lebensthema verknüpfen, und dieses Thema arbeite ich mit ihnen ein bisschen ab. Meine Figur Bianca kommt ungewollt in den Genuss, sich mit bestimmten Themen auseinandersetzen zu müssen, obwohl sie sich insgeheim denkt: Oh Gott, wie komme ich dazu?", sagt Proll, "das hat dann durchaus eine Komik, auch weil Bianca eigentlich mit Tieren gar nichts anfangen kann. Jede Folge hat dann aber etwas Versöhnliches am Ende. Man ist einem Menschen etwas nahegekommen, den man unter anderen Umständen nie freiwillig kennengelernt hätte, und hat vielleicht etwas voneinander gelernt. Was mir an der Figur gefällt, ist, dass sie in der Lage ist, jeden zu nehmen, wie er ist. Leben und leben lassen! Das kommt mir sehr entgegen. So versuche auch ich zu leben."

Nina Proll über Zwänge und Meinungen

Es sei ihr gelungen, sich "von vielen Zwängen zu befreien – umso mehr tue ich mir schwer, weil ich jetzt so vielen Zwängen ausgesetzt bin. Damit kann ich ganz schlecht umgehen. Ich fühle mich manchmal wie in der Pubertät, wo mein Vater mir gesagt hat, was ich studieren soll, wie ich mich benehmen soll, welche Männer ich treffen soll und welche nicht, und was man überhaupt als Frau alles zu tun und zu lassen hat. Ich habe das Gefühl, ich hatte mich davon wirklich erfolgreich befreit – und jetzt ist es wieder so, dass mir jemand sagt, was ich tun und wie ich leben soll. Damit komme ich ganz schlecht zurecht."

Ist ihr das beruflich auch schon auf den Kopf gefallen? "Ich stelle fest, dass tatsächlich manche gar nicht mehr mit mir reden. Andererseits kommen Menschen auf mich zu, von denen ich es gar nicht erwartet hätte, die mein Bemühen für eine offene Gesellschaft nicht als 'feindlich' empfinden. Aber ich kann einfach nicht anders als meine wirkliche Meinung zu sagen, wenn ich gefragt werde. Alles andere ist für mich Zeitverschwendung. Und ich erwarte auch, dass mit mir offen und ehrlich kommuniziert wird. Ich halte Ehrlichkeit aus. Schauspielen tu ich auf der Bühne."

"Aus die Maus" wurde im August und im September in Tirol gedreht, über die Corona-Drehbedingungen am Set sagt sie: "Eigentlich sind es seit eineinhalb Jahren die gleichen: Die Bedingungen stellt der Ausfallsfonds der Bundesregierung. Wenn man den beanspruchen möchte, sind tägliche Tests und drei verschiedene Zonen, für die jeweils etwas andere Regeln gelten, vorgeschrieben." Geimpft müsse man nicht sein, "für den Ausfallfonds ist es nicht entscheidend, ob jemand geimpft ist. Interessant ist aber, dass der Österreichische Produzentenverband in vorauseilendem Gehorsam möglichst viele Geimpfte am Set haben will. Deswegen wurden Schauspieler sowie Teammitglieder bei manchen Produktionen unter Druck gesetzt. Ich selbst bin Gott sei Dank nicht unter Druck gesetzt worden", so Proll.

"Schwarze Pädagogik"

Sie selbst sei genesen, "es hat mir das Leben sehr erleichtert, dass ich Antikörper habe, ohne dass ich jemals bemerkt habe, dass ich krank bin. Aber keine Ahnung, wie das in Zukunft gehandhabt wird. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das eine freie Entscheidung sein soll. Ich habe nichts gegen die Impfung und möchte auch niemanden belehren. Ich möchte nur auch leben dürfen als Nicht-Geimpfte."

Die 2G-Regelung sei "keine medizinische, sondern eine rein pädagogische Maßnahme, um nicht zu sagen: schwarze Pädagogik", sagt Proll. Sie hält 2G "schlichtweg für unmoralisch und menschlich verwerflich, denn der Ausschluss von vollkommen unbescholtenen und gesunden Menschen aus dem gesellschaftlichen/öffentlichen Leben ist definitiv inakzeptabel. Wenn der allgemeine Gleichheitsgrundsatz nicht mehr gilt, wir also nicht mehr alle gleich an Würde und Rechten sind, sondern uns dafür erst 'qualifizieren' müssen, dann leben wir nicht mehr in einer Demokratie." (APA, 9.11.2021)