Seit Mai wird gebaggert, abgerissen, umgebaut. Am Standort des ehemaligen Möbelgeschäfts Leiner in der Wiener Mariahilfer Straße im siebenten Bezirk entsteht ein achtstöckiges Kaufhaus der Kette KaDeWe. Der Name des Projekts wird erst Ende des Jahres bekanntgegeben. Für Unmut sorgte es bereits. Das Areal wurde vom Baukonzern Signa von René Benko und der thailändischen Central Group erworben – Kritiker äußerten Wehmut darüber, dass das ehemalige Leiner-Haus weichen musste.

Der Dachgarten mit Blick auf die Wiener Innenstadt.
Foto: APA/Signa

Markus Reiter, Bezirksvorsteher in Wien-Neubau, verzeichnete es umso mehr als Erfolg, dass auf dem Dach des künftigen Kaufhauses samt Hotel ein Dachgarten errichtet werden soll, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Es werden meterhohe Bäume, Sträucher, Gehwege und Sitzgelegenheiten errichtet – der Aufenthalt ist ohne Konsumzwang möglich. Die Fläche des künftigen "ersten städtischen Dachgartens" beträgt 900 Quadratmeter. Auch Lokale soll es auf dem Dach geben, allerdings nicht als Teil des Gartens, sondern in anderen Bereichen, etwa auf der Terrasse des zugehörigen Hotels.

Die Nutzung des Dachgartens wurde vertraglich via Servitut geregelt, freut sich Reiter: "De facto handelt es sich um eine Schenkung der Fläche an die Stadt", sagte er am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Die Bebauungspläne passierten am Montagabend den Bauausschuss. Für den Bezirk Neubau habe die Errichtung des Dachgartens umso mehr Bedeutung, schließlich handle es sich um den Bezirk mit den wenigsten Grünflächen. Selbst wenn das Gebäude, dessen Eröffnung 2024 geplant ist, einmal verkauft werden sollte, bleibt das Nutzungsrecht für den Garten auf dem Dach bei der Öffentlichkeit.

Das Areal, auf dem das Kaufhaus und das Hotel samt Dachgarten errichtet werden, ist fast 7.000 Quadratmeter groß.
Foto: APA/Neubauer

Die Betreuung der öffentlichen Flächen wird vom Facility-Management des Kaufhauses übernommen. Die Öffnungszeiten orientieren sich an jenen anderer Parks im siebenten Bezirk. Demnach wird das Dach im Sommer von acht bis 21.30 Uhr zugänglich sein, im Winter von acht bis 20 Uhr.

Maximal 250 Personen sollen gleichzeitig Zugang zum Park erhalten. Nach oben gelangt man mittels Aufzugs.

Neu ist zudem die Errichtung eines "Galeriegartens": Zwischen Warenhaus und Hotel wird eine kleine Gasse errichtet, die von der Karl-Schweighofer-Gasse zugänglich sein wird. Sie wird durch hängende Pflanzen begrünt. Von hier aus gelangt man via Lift auf das Dach.

Für die Architektur des gesamten Gebäudekomplexes ist das niederländische Architekturbüro OMA rund um den Architekten Rem Koolhaas zuständig. Die Wiener Immobilie wird je zur Hälfte im Eigentum von Signa und der Central Group aus Thailand stehen. Letztere ist Mehrheitseigentümer der KaDeWe-Gruppe. (Rosa Winkler-Hermaden, 9.11.2021)