Comedian Joe Rogan empfahl Aaron Rodgers das als Pferdeentwurmungsmittel bekannte und auch von FPÖ-Klubchef Herbert Kickl ins Spiel gebrachte Ivermectin.

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Green Bay – Auf der Halloweenparty erschien Aaron Rodgers im schwarzen Anzug. Mit Blutspritzern übersät, so wie John Wick aus dem gleichnamigen Film, Rodgers kam als Killer. Auf eine Mundnasenschutzmaske verzichtete der Quarterback von den Green Bay Packers trotz fehlender Impfung, wie auch bei Medienterminen. Nach einem positiven Coronatest und merkwürdigen Aussagen hagelt es nun Kritik.

So meldete sich der renommierte TV-Journalist Steven A. Smith, erklärter Fan des Sportlers, zu Wort. "Aaron Rodgers ist ein Lügner. Punkt", sagte Smith: "Er hat sein Team mit einem Lächeln im Gesicht angelogen. Jetzt steht ein Fragezeichen hinter seinem Charakter."

Hintergrund ist, dass Footballstar Rodgers den Eindruck erwecken wollte, er habe die Impfung erhalten. Er sei "immunisiert", hatte der Spielmacher aus der Profiliga NFL erklärt. "Das war keine List oder Lüge – es war die Wahrheit", betonte Rodgers am Freitag in der Pat-McAfee-Show – während seiner Quarantäne.

"Hexenjagd"

Rodgers, bislang einer der beliebtesten Spieler in der Liga, kämpft um seinen Ruf. "Ich bin kein Impfgegner. Ich bin ein kritischer Geist", sagte er in der Radiosendung. Er wehrte sich gegen "eklatante Lügen", sprach von einer "Hexenjagd" und erzählte, dass er sich medizinischen Rat von Joe Rogan geholt habe.

Rogan ist Comedian, Podcaster und Impfgegner, Corona hatte er schon. Er empfahl dem Profi, Ivermectin zu nehmen, eine Arznei, die vor allem bei Tieren gegen Parasiten eingesetzt wird.

Kritik von Abdul-Jabbar

Das macht viele fassungslos, auch Kareem Abdul-Jabbar. "Statt Immunologen zu kontaktieren, hat er sich an den Impfgegner Joe Rogan gewendet", kritisierte die Basketballlegende: "Falls er am offenen Herzen operiert werden muss, gibt er das Skalpell dann Romanzen-Schreibern, weil sie sich in Herzensangelegenheiten so gut auskennen?"

Die NFL hat sich der Sache inzwischen angenommen, denn Rodgers hat mehrfach gegen das Protokoll verstoßen. Andere Klubs beschweren sich über die Coronapolitik in Green Bay. Mehr als Geldstrafen wird es aber für den Spieler und die Franchise kaum geben.

Das US-Unternehmen Prevea Health, das Gesundheitsdienstleistungen in Wisconsin anbietet, hat schon gehandelt und die Zusammenarbeit mit Rodgers beendet. Kann der Footballstar am Samstag die Isolation planmäßig verlassen, soll er Sonntag gegen die Seattle Seahawks wieder spielen. (sid, 9.11.2021)