Es ist ein politisches Schauspiel, das an Erbärmlichkeit kaum noch zu überbieten ist. Seit Wochen hat Oberösterreich dank der durch die Decke schießenden Infektionszahlen österreichweit die rote Laterne. Doch anstatt auf landespolitischer Ebene Einigkeit zu zeigen und rasch konkrete Maßnahmen zu setzen, präsentiert sich die schwarz-blaue Regierungsmannschaft als orientierungslose Laientruppe.

Die Zahl der Covid-Impfungen ist in Oberösterreich in den vergangenen Tagen angestiegen.
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Und auf dem "Spielplan" steht eine Tragödie in mehreren Akten: chaotische Zustände in den Testzentren, unterbesetzte Impfstraßen, schwere Mängel bei der Vergabe von Impfterminen, keine Gurgeltests mehr etwa in den hochroten Städten Vöcklabruck, Attnang und Schwanenstadt.

Doch damit nicht genug der Tragik: Als wäre die Unsicherheit im Land nicht schon groß genug, gehen die Regierungsparteien in der Corona-Politik in völlig unterschiedliche Richtungen. Die FPÖ gelobte zwar im Zuge der Neuauflage von Schwarz-Blau Besserung. De facto vergeht aber kaum ein Tag, an dem nicht hochrangige FPÖ-Vertreter gegen die Impfung und die Corona-Maßnahmen wettern.

Das wäre schon bedenklich genug. Doch ein bisschen was an Tragik geht noch: Dass die FPÖ proaktiv am Watschenbaum rüttelt, lässt die ÖVP völlig kalt. "Oberösterreich wird mit mir kein 'Kickl-Land' werden", versprach Landeshauptmann Thomas Stelzer noch im September. Misslungener Schlussakt. Der Vorhang fällt. Oberösterreich ist bereits "Kickl-Land". (Markus Rohrhofer, 9.11.2021)