Die Vereinigung I borghi più belli d'Italia hat es sich zum Ziel gesetzt, jene Dörfer Italiens einem breiteren Publikum bekannt zu machen, die ein bisschen abseits der Touristenwege liegen. Aber nur solche, die das auch verdient haben, etwa weil sie ein besonderes historisches oder kulturelleres Erbe aufweisen können und sich auch in puncto Umweltschutz, Gastfreundschaft und Erhalt lokaler Traditionen ausgezeichnet haben.

Insgesamt sind es mittlerweile 315 Gemeinden, die sich den Titel als eines der schönsten Dörfer Italiens auf die Fahne schreiben können. Darunter dieses Dutzend, das es neu auf die Liste geschafft hat.

Tropea.
Foto: imago stock&people

Tropea, Kalabrien

Das Dorf Tropea überblickt die Costa degli Dei und ist bekannt als die "Perle des Tyrrhenischen Meeres". Die Kirche Santa Maria dell'Isola, die sich auf einem aus dem Meer ragenden Felsen erhebt, ist das Wahrzeichen von Tropea, einem Kandidaten für die italienische Kulturhauptstadt 2022. Hinter diesem Monument, das den langen Sandstrand überragt und das Straßen- und Gassengewirr des historischen Zentrums dominiert, erstreckt sich das Blau des Tyrrhenischen Meeres. Dank seiner strategischen Lage hat der Borgo schon immer eine wichtige Rolle gespielt, sowohl in der Römerzeit als auch während der aufeinanderfolgenden Herrschaft der Sarazenen, Normannen und Aragonier.

Alberobello.
Foto: Getty Images/iStockphoto

Alberobello, Apulien

Alberobello liegt in der Provinz Bari, hat etwa 12.000 Einwohner und ist ein echter Touristenmagnet. Grund dafür sind die sogenannten Trulli – dabei handelt es sich um weiße, runde Häuser mit kegelförmigen Dächern. Gebaut wurden sie aus dem Kalkstein des Gebietes Murge. Die zipfelmützenartigen Dächer ragen zwischen Olivenhainen und Weingärten hervor und verleihen dem Ort einen einzigartigen Charme.

Im Stadtviertel Monti verteilen sich auf einem Hügel 1.030 Trulli auf acht Straßen, in denen etwa 3.000 Einwohner wohnen. Es gibt dort sogar eine Trulli-Kirche, Sant'Antonio. Die Häuser gehören zum Unesco-Weltkulturerbe.

Monte Sant'Angelo, Apulien

Auf dem höchsten Punkt des Gargano gelegen, ist der Monte Sant'Angelo eine Art "Naturheiligtum" mit einem Blick auf die Tavoliere delle Puglie und den Golf von Manfredonia und beherbergt zwei Unesco-Welterbestätten: die langobardischen Spuren in der Wallfahrtskirche des Erzengels Michael, ein Ziel für Pilger aus aller Welt, und die uralten Buchenwälder des Umbrawaldes.

Im Jahr 2014 zählte "National Geographic" die Heilige Höhle des Erzengels Michael zu den zehn schönsten heiligen Höhlen der Welt; 2017 zählte "Skyscanner" Monte Sant'Angelo zu den zwanzig schönsten Städten Italiens; 2018 verlieh der grüne Michelin-Führer dem historischen Zentrum drei Sterne. Und schließlich die Aufnahme in die Vereinigung "Die schönsten Dörfer Italiens".

Monteleone d'Orvieto.
Foto: Getty Images/iStock

Monteleone d'Orvieto, Umbrien

Monteleone d'Orvieto gilt als eines der eindrucksvollsten Dörfer im "grünen Herzen Italiens". Ein kleines Paradies inmitten einer authentischen und wilden Natur. Es wurde als Burg der Gemeinde Orvieto gegründet, um die Grenze zum damaligen Castel della Pieve und dem Val di Chiana zu verteidigen. Der Ausblick von der Piazza del Torrione ist beeindruckend, ebenso wie die Altstadt mit ihren alten Gassen, die von der charakteristischen rötlichen Farbe der Ziegelgebäude dominiert werden. Die Kirche der Apostel Petrus und Paulus wird als eines der schönsten religiösen Gebäude in der gesamten Valdichiana Romana gehandelt.

Mit einem Kalender voller Veranstaltungen, die den Traditionen gewidmet sind – wie die Lebendige Krippe und die vielen kulinarischen Feste –, ist das Borgo auch eines der lebhaftesten Zentren in der Umgebung von Orvieto.

Buccheri.
Foto: Getty Images/iStock

Buccheri, Sizilien

Das Dorf Buccheri liegt im Südosten Siziliens. Es ist mit etwa 1.800 Einwohnerinnen und Einwohnern Teil des Freien Gemeindekonsortiums Syrakus. Lebensgrundlage der Menschen ist vor allem die Landwirtschaft. Als Sehenswürdigkeiten gelten beispielsweise die Reste der Mittelalterstadt, die bei einem Erdbeben 1693 zerstört wurde. Das heutige Buccheri wurde an gleicher Stelle wieder aufgebaut.

Bassano in Teverina, Latium

Das Dorf wurde auf einem Tuffsteinsporn über dem Tibertal errichtet. Bereits in etruskischer Zeit besiedelt, wurde es zunächst ein Lehen und dann eine Gemeinde, die direkt mit dem Heiligen Stuhl verbunden war.

Die Geschichte des Uhrturms, einer der architektonischen Schönheiten des Ortes, ist eigenartig: Er wurde unter Einbeziehung des Glockenturms der benachbarten Kirche Santa Maria dei Lumi errichtet. Die Koexistenz der beiden Bauwerke blieb jahrhundertelang verborgen und wurde erst in den 1970er-Jahren bei Restaurierungsarbeiten entdeckt. Wer mag, kann der Madonna della Quercia und der Fontana Vecchia einen Besuch abstatten.

Touristische Angebote in der Umgebung gibt es einige, zum Beispiel Bomarzo und der berühmte Monsterpark, das verlassene Dorf Chia, Vasanello und Soriano nel Cimino, einige der wichtigsten Ausflugsziele in der Tuscia und im Gebiet von Viterbo.

Campiglia Marittima.
Foto: Getty Images/iStock

Campiglia Marittima, Toskana

Der Urlaubsort Campiglia Marittima thront auf einem Hügel in der Nähe von San Vincenzo und Piombino in der toskanischen Provinz Livorno. Der Beiname verrät es bereits: Das Meer ist nicht weit weg. Nur 1,5 Kilometer entfernt erstreckt sich die Küste der Etruskischen Riviera. Die Gemeinde ist so beliebt, dass die Häuser inzwischen bis in die Ebene hinunter gebaut wurden. Touristinnen und Touristen kommen gerne, besonders Badeurlaub und ein Aufenthalt auf dem Bauernhof stehen bei Familien hoch im Kurs.

Casoli.
Foto: Getty Images/iStock

Casoli, Abruzzen

Casoli ist ein mittelalterliches Städtchen, das auf das Tal des Flusses Aventino blickt, eingebettet in die Hügellandschaft der Abruzzen, inmitten von Weinbergen, Olivenhainen und Naturschutzgebieten.

Das umgebende Naturerbe ist außergewöhnlich: Das Dorf liegt auf einem Hügel, von dem aus man einen Blick von den Gipfeln der Majella bis zur Trabocchi-Küste hat, während das Gemeindegebiet, eines der größten der Provinz Chieti, drei Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung umfasst, wie den Serranella-See und die Colline di Guarenna, die Lecceta di Casoli und den Bosco di Colle Foreste, die Wacholderhaine Juniperus macrocarpa und Gole del Torrente Rio Secco.

Kirchen und Adelspaläste stehen im historischen Zentrum der Città. Das Symbol von Casoli ist das herzogliche Schloss: Ein Besuch seiner Räume ermöglicht es, die wichtigsten Momente der Stadtgeschichte nachzuvollziehen, von den Heldentaten der "Majella-Brigade" bis zu den Zeugnissen des "Cenacolo Abruzzese" zur Erinnerung an D'Annunzio.

Bellano, Lombardei

Der kleine Ort Bellano am Comer See ist ein echter Hingucker: Er erhebt sich auf einem Vorsprung an der Spitze des Dreiecks zwischen Como und Lecco, das die beiden südlichen Arme des Sees trennt. Typisch für das Ortsbild sind enge Treppengassen, malerische Plätze sowie die Uferpromenade. Ein kleines Naturwunder hat Bellano außerdem parat: Die tiefe Naturschlucht (L'Orrido) wurde geschaffen durch das Wasser des Wildbachs Pioverna.

Montechiarugolo.
Foto: Getty Images/iStock

Montechiarugolo, Emilia-Romagna

Das Dorf Montechiarugolo ist einer der fünf Ortsteile der gleichnamigen Gemeinde, die im Val d'Enza an den Ausläufern des toskanisch-emilianischen Apennins liegt. Das Dörfchen mit nur 87 Einwohnern entwickelte sich rund um das Schloss, die Hauptattraktion. Das Gebäude befindet sich in Privatbesitz und gehört seit mehreren Generationen der Familie Marchi, zu der auch der Regisseur Antonio Marchi gehört, ein Vertreter der italienischen Kinematografie des 20. Jahrhunderts. Im Inneren kann man zahlreiche Fresken und wertvolle Möbelstücke bewundern, die das Ergebnis des aufgeklärten Mäzenatentums von Pomponio Torelli sind. Ihm verdankt man die Umwandlung des Schlosses in einen echten Hof und die Einrichtung einer enormen persönlichen Bibliothek, die mit ihrem Bestand von etwa tausend Bänden zu den renommiertesten des späten 16. Jahrhunderts zählt. Geheimnisse und Legenden – wie die der Fee Bema, eines sanften und schönen Wesens – tragen zum Charme dieses Ortes bei. Es ist kein Zufall, dass das Schloss von Montechiarugolo, von dessen Loggia aus man auch einen Blick auf die Küste von Reggio genießen kann, gerne als Ort für Hochzeiten, Bankette und Fotoshootings gewählt wird.

Calascibetta, Sizilien

Noch ein Ort auf Sizilien zählt neu zu den schönsten Italiens: Calascibetta ist ein kleines, wenig bekanntes mittelalterliches Dorf in der Mitte der Insel. Wer einen Rundumblick darauf haben will, der fährt ins etwa sechs Kilometer entfernte Enna. Von dort haben Reisende einen Blick über Calascibetta und die umliegenden Hügel. Wer im Dorf selbst unterwegs ist, entdeckt neben einer schönen Altstadt auch elf Kirchen. Eine beeindruckende Anzahl angesichts der nur rund 4.300 Einwohnerinnen und Einwohner. (red, 10.11.2021)