Dem US-Journalisten Denny Fenster droht im Fall einer Verurteilung lebenslange Haft in Myanmar.

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Naypyidaw – Der seit Mai inhaftierte US-Journalist Danny Fenster ist vor einem Gericht der Militärjunta in Myanmar wegen des Vorwurfs der Aufwiegelung und des Terrorismus angeklagt worden. Wie Fensters Anwalt Than Zaw Aung am Mittwoch mitteilte, droht dem Journalisten bei einer Verurteilung lebenslange Haft. Fenster, der für die Lokalzeitung "Frontier Myanmar" arbeitete, war im Mai festgenommen worden und sitzt seitdem im berüchtigten Insein-Gefängnis in der Metropole Yangon.

Gegen den 37-Jährigen läuft bereits ein separates Verfahren. Ihm werden unter anderem die Unterstützung der Auflehnung gegen das Militär und ein Verstoß gegen das Einwanderungsgesetz vorgeworfen. Fenster sei "enttäuscht" über die jüngste Anklage, erklärte sein Anwalt. "Er ist ziemlich dünn geworden." Fensters Familie vermutet eigenen Angaben zufolge, dass er in Haft an Covid-19 erkrankt sein könnte.

"Dannys Fall ist ein Beispiel für die völlige Missachtung unabhängiger Medien durch das Militär in Myanmar", erklärte die stellvertretende Regionaldirektorin für den Bereich Forschung bei Amnesty International, Emerlynne Gil. Es handle sich um einen "ungeschickten Versuch", einen unabhängigen Journalisten zu verfolgen.

"Zutiefst besorgt über anhaltende Inhaftierung"

Fenster habe zuletzt am 31. Oktober mit US-Konsularbeamten telefoniert, erklärte US-Außenamtssprecher Ned Price am Montag. Washington sei "zutiefst besorgt über seine anhaltende Inhaftierung".

Die Bekanntgabe der jüngsten Anklage erfolgte wenige Tage nachdem der ehemalige UN-Botschafter der USA, Bill Richardson, sich im Rahmen einer "privaten humanitären Mission" mit Junta-Chef Min Aung Hlaing getroffen hatte. Richardson erklärte, das US-Außenministerium habe ihn gebeten, den Fall Fenster bei seinem Besuch nicht anzusprechen.

Seit dem Militärputsch in Myanmar im Februar wurden nach UN-Angaben mehr als 1.200 Menschen bei von den Sicherheitskräften gewaltsam aufgelösten Protesten getötet. Mehr als 8.000 Menschen wurden demnach festgenommen – darunter waren nach Angaben der Organisation Reporting Asean mehr als hundert Journalisten. Im Rahmen einer Amnestie waren im Oktober zahlreiche Gefangene freigelassen worden, 31 Journalisten sitzen laut Reporting Asean jedoch weiterhin in Haft. (APA, AFP, 10.11.2021)