"Willst du meinen NFT haben?" Einzigartige Gegenstände – davon träumt die Gaming-Branche derzeit. Wie man an diese gelangt, ist jedoch nicht ausformuliert.

Foto: Square Enix

Anfang des Monats preschte Spiele-Hersteller Ubisoft mit dem Interesse an Blockchain-Technologie und Non-Fungible Tokens (NFTs) in künftigen Games vor. Während viele Spieler noch darüber rätseln, was das für den Spielemarkt bedeuten könnte, zeigten sich auch andere Publisher zuletzt sehr aufgeschlossen gegenüber der neuen Technologie.

Zukunft der Spieleindustrie

Electronic Arts ("Fifa", "Battlefield") nannte NFTs und Blockchain vor wenigen Tagen "einen wichtigen Teil für die Zukunft der Spieleindustrie". Digitale Inhalte seien natürlich immer ein Teil des Spielepublishers gewesen, also sollte man sich auch diese Technologie genauer ansehen. Konkrete Beispiele nannte man jedoch nicht.

Weiter scheint Square Enix ("Final Fantasy", "Tomb Raider") zu sein, die schon länger mit dem Blockchain-Unternehmen Double Jump Tokyo zusammenarbeiten und am 14. Oktober eine Reihe digitaler Assets für das "Million Arthur"-Franchise veröffentlicht haben. Diese waren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft, was dem Publisher bestätigt, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist.

In seiner jüngsten Finanzpräsentation hat das japanische Unternehmen deshalb bereits bestätigt, dass die Konzeptionsphase vorbei sei und man in eine "vollständige Kommerzialisierungsphase übergehen" möchte. Damit können weitere digitale Werbeaktionen wie zuletzt gemeint sein, aber natürlich auch Gegenstände innerhalb von Spielen, die man sich als NFT kaufen kann.

Zuletzt hat sich auch Konami ("Metal Gear Solid") zu Wort gemeldet, genauer gesagt der Präsident Kimihiko Higashio. Obwohl er nicht ausdrücklich ausformulieren wollte, dass Konami mit dem Verkauf von NFTs beginnen wird, erwähnte er NFTs als eine von vielen Möglichkeiten für Konamis zukünftige Expansion. Der angeschlagene Spieleriese, der zuletzt mit seiner Fußballreihe E-Football (ehemals Pro Evolution Soccer) einen Bauchfleck hinlegte, könnte etwa auch die eigene Marke "Yu-Gi-Oh" gut für die neue Technologie nutzen. Seltene Karten könnten etwa gute Preise am Markt erzielen.

Kartenspiele eignen sich für digitale Einzelstücke natürlich sehr gut.
Foto: Konami

Mobile Games

Ein Markt, der auch nicht vergessen werden darf, ist der Mobile-Games-Markt. Allein Branchenprimus Zynga setzte im dritten Quartal 2021 rund 700 Millionen Dollar um – und das verbunden mit einer Rekordzahl von 183 Millionen aktiven Nutzern pro Monat. In einem Interview mit "Techcrunch" erwähnt Zynga-CEO Frank Gibeau eine potenzielle Zukunft mit NFTs. So wurde etwa der ehemalige EA-Manager Matt Wolf kürzlich zum Leiter der neuen "Blockchain Gaming Division" ernannt, um aktiv an Konzepten in diesem Bereich zu arbeiten.

Entwickler würden sich laut Gibeau auch zunehmend um Blockchain-Start-ups wie Animoca oder Forte bemühen, um einzigartige Gegenstände zu entwerfen, die man über die Grenzen eines einzelnen Spiels hinweg nutzen kann. Bei Spielegiganten wie Zynga, die auf praktisch jeder Plattform dutzende Spiele anbieten, hätte das sogar einen Nutzen für Spieler, die mehrere Games des Herstellers konsumieren.

Unklare Zukunft

Konkrete Beispiele nennt noch kein Hersteller, obwohl alle behaupten, schon seit längerer Zeit an dem Thema dran zu sein. Vielleicht hat man wirklich noch keine konkreten Pläne ausformuliert oder will über diese noch nicht sprechen. Welche Möglichkeiten sich für EA und Co durch Blockchain-Games und NFTs bieten und was davon vielleicht schon nächstes Jahr auf den Spieler wartet, wird in einem STANDARD-Artikel in den nächsten Tagen erläutert.

Am 19. November erscheint das neue "Battlefield 2042" – noch ein wenig zu früh für die Integration von NFTs, aber vielleicht beim nächsten Mal.
Foto: EA

Non-Fungible Token

Der Begriff NFT taucht derzeit recht häufig in den Nachrichten auf. Dabei handelt es sich um digitale Echtheits- und Eigentumszertifikate. Möglich ist das, indem ein digitaler Gegenstand auf einer Blockchain registriert wird und damit dessen Eigentümer sowie spätere Käufe oder Verkäufe eingetragen werden. Diese einzigartige digitale Signatur lässt den NFT zu einem Unikat werden, auch wenn er natürlich – wie in der digitalen Welt üblich – kopiert werden kann. Dank Blockchain-Technologie kann jedoch immer das Original identifiziert werden, was zuletzt für irre Verkaufspreise gesorgt hat. (aam, 10.11.2021)