Diese Meldung kam überraschend: Kreativchef Daniel Lee verlässt nach rund drei Jahren das Modeunternehmen Bottega Veneta. Das verkündete der Luxuskonzern Kering am Mittwochabend. Der Brite folgte im Juli 2018 auf Tomas Maier, der 17 Jahre lang für die 1966 gegründete Marke tätig war.

Der bis zum damaligen Zeitpunkt weitestgehend unbekannte Designer rückte mit seinem Engagement für Bottega Veneta in die erste Reihe vor: Der Abgänger der britischen Kaderschmiede Central Saint Martins hatte zuvor Erfahrungen bei den Häusern Maison Margiela, Balenciaga und Donna Karan gesammelt und sechs Jahre für das französische Modehaus Céline gearbeitet – ein schillernder Name war er nicht.

Doch in den letzten drei Jahren gelang dem 35jährigen Lee, was nur wenigen Designern glückt: Seine minimalistischen Entwürfe mit dem gewissen Etwas trafen den Zeitgeist, verpassten der Marke einen Frischekick und sorgten für steigende Umsätze – insbesondere seine Accessoires wie die Handtaschen "Pouch" und "Chain Cassette" (siehe Bild oben) wurden zu "It-Bags", besonders begehrenswerten Stücken.

Die Branche dankte es dem Briten: 2019 war der Modedesigner für seine Arbeit bei dem Unternehmen bei den British Fashion Awards in vier Kategorien ausgezeichnet worden. Lee stieß auch eine neue, ungewöhnliche Social-Media-Strategie bei dem Modeunternehmen an: Das zum Luxuskonzern Kering gehörende Haus verzichtet auf einen eigenen Auftritt auf der Social-Media-Plattform Instagram.

Außerdem hatte man sich während der Pandemie vom klassischen Modeschauenkalender verabschiedet und individuelle Präsentationen in London und Berlin angestoßen – die letzte fand Mitte Oktober in Detroit statt. Wer auf Lee folgt, soll demnächst verkündet werden. Wie die Zukunft des britischen Modedesigners aussieht? Die Spekulationen reichen von einer eigenen Marke bis zu einer möglichen Zusammenarbeit mit der Designerin Phoebe Philo, die unter Unterstützung von LVMH mit einem eigenen Label ins Modebusiness zurückkehrt – mit ihr hatte Daniel Lee für die Marke Céline gearbeitet. (red, 10.11.2021)