Es gibt Ärger für Uber in den USA.

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Der Fahrtenvermittler Uber sieht sich mit einer Klage der US-Regierung konfrontiert. Die Vorwürfe sind durchaus schwerwiegend. Passagiere mit körperlicher Behinderung fühlen sich von dem Dienst wie Bürger zweiter Klasse behandelt – denn sie mussten als Folge ihrer Einschränkungen Zusatzgebühren zahlen. Anträge auf Rückerstattung lehnte das Unternehmen ab, berichtet Bloomberg.

Extragebühr wegen langsamen Einsteigens

Konkret geht es um Zusatzkosten für Wartezeit, die dann schlagend werden, wenn ein Passagier nicht rechtzeitig beim Auto des Fahrers ist. Zwei Minuten lang warten diese kostenfrei, darüber hinaus wird die Wartezeit aber zusätzlich zu den schon vorab festgelegten Fahrgebühren verrechnet.

Laut der Klagsschrift wurde dieser Aufschlag aber auch bei Personen abgerechnet, die pünktlich beim Auto waren, jedoch aufgrund ihrer körperlichen Beeinträchtigungen länger zum Einsteigen benötigten. Vor Gericht will das Justizministerium unter Merrick Garland eine Außerkraftsetzung der Wartegebühr durchsetzen, bis eine Lösung gefunden sei.

Uber soll in dieser Frage säumig sein, denn schon länger laufen Gespräche zwischen dem Ministerium und dem Unternehmen in dieser Angelegenheit. Dieses hätte aber bis jetzt keine "angemessenen Änderungen" an seinem Prozedere vorgenommen. Neben dem Stopp für Wartegebühren soll Uber eine Strafzahlung leisten und bisherige Betroffene auch Schadenersatz für ihrer emotional belastenden Erfahrungen und Kosten aufgrund der Regelung erhalten.

Uber beteuert App-Update

Die Klagsschrift führt mehrere Beispiele an. Darunter jenes einer 52-jährigen Frau aus Kentucky, die vom Hals abwärts gelähmt ist. Sie ist auf Uber angewiesen, um zu einem fünf Häuserblöcke entfernten Rehazentrum zu gelangen. Laut ihrer Beschwerde teilte ihr Uber mit, dass man nichts für sie tun könne, als sie um Rückerstattung der Wartegebühren ansuchte.

Dass es ein Problem gibt, gesteht auch Uber ein. "Wartegebühren werden allen Fahrgästen verrechnet, um Fahrer nach zwei Minuten Wartezeit zu entschädigen", so ein Sprecher des Konzerns. "Aber sie waren nie für Passagiere gedacht, die bereits am Abholort sind, aber mehr Zeit zum Einsteigen benötigen." Dennoch zeigt man sich von der Klage "enttäuscht" und "überrascht". Erst kürzlich habe man ein Update für die Uber-App veröffentlicht, wodurch Wartegebühren für alle Passagiere gestundet werden, die per Attest eine Behinderung nachweisen können. (gpi, 11.11.2021)