In den Wochen vor dem Wintereinbruch machen sich in manchen Wohnungen und Häusern jedes Jahr ungebetene Gäste breit. Da wären einmal unterschiedliche Wanzenarten, die sich in manchen Gegenden mit ihrer hundertköpfigen Großfamilie jetzt noch auf Hausfassaden wärmen, um sich dann in Fugen und Ritzen – oder im Gebäudeinneren – einen Platz für den Winter zu suchen.

Draußen wird es langsam kälter, unterschiedliche Wanzenarten schwirren aber immer noch herum.
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Noch ist es für die Tierchen nicht zu kalt draußen, betont der Schädlingsbekämpfer Rainer Barath von Anticimex. Die Tiere ernähren sich von Pflanzensaft und sind daher, wenn sie in Massen auftreten, schädlich für die Fauna – allerdings nicht für das traute Heim. Dort rufen sie primär Ekel hervor, weil sie in Bedrängnis ein stinkendes Sekret absondern. Sobald sie einen Platz zum Überwintern gefunden haben, wird es ruhig um sie – bis sie in der Frühlingssonne wieder aufwachen.

Mechanische Abwehr

Die Bekämpfung der Tierchen beschränkte sich bisher im Großen und Ganzen auf eine mechanische Abwehr, erklärt Schädlingsbekämpfer Barath. An Fenstern werden also Fliegengitter montiert, damit beim Lüften keine ungebetenen Gäste reinkommen. Seit kurzem gibt es aber auch eine Wanzenfalle, in der die Tiere mittels Lockstoffs lebendig gefangen und später weitab von Hausfassaden ausgesetzt werden.

Nomen est omen: Die Hauswinkelspinne fühlt sich im Gebäudeinneren richtig wohl.
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Die Tiere, die zu Hause aber laut Barath die meiste Panik hervorrufen, sind Spinnen. "Es gibt Leute, die rufen uns schon wegen Spinnweben an", sagt er. Oftmals würden Menschen nach kurzer Google-Recherche eine heimische Spinne mit einer exotischen Giftspinne verwechseln. In den seltensten Fällen handelt es sich dabei tatsächlich um eine Giftspinne, die einem Nachbarn entwischt ist und immer wieder kurz gesichtet wird. Dann ist die Suche nach den Tieren aber fast aussichtslos. Meist, sagt Barath, werden die Spinnen dann durch Zufall gefunden – "oder eben nicht".

Unbegründete Angst

Aussichtsreicher ist der Einsatz bei Mauerspinnen. Das sind sehr kleine Spinnentiere, die an windgeschützten Bereichen an Rauputzfassaden ihre Netze weben, in denen sich dann kleine Mücken fangen. Für das freie Auge schauen die wattigen Netze mit ihren Opfern dann aus wie dunkle Flecken auf der Fassade. Oftmals wissen die Menschen laut Barath gar nicht, dass hier Spinnen am Werk sind. "Wir kehren die Fassade dann ab", sagt der Experte. Manche wünschen sich dann auch eine Behandlung der Fassade, damit die Fliegen und damit auch die Spinnen fernbleiben.

Die Angst vor Spinnen ist in Österreich jedenfalls unbegründet, betont Barath – im Gegensatz zu Ländern wie Australien, wo seine Kollegen aus ausgelassenen Swimmingpools auch immer wieder Spinnen holen, deren Biss tödlich wäre.

Arachnophobikerinnen und Arachnophobiker überzeugt das natürlich trotzdem nicht. Einmal, erinnert sich Barath, wurde er von einem Mann, "Typ Bodybuilder", zu Hilfe gerufen. Er fürchtete sich vor einer Hausspinne, die dann auch entfernt wurde. "Aber da hab ich mir schwergetan, nicht zu lachen." (Franziska Zoidl, 21.11.2021)