Welche der zwei weißen Skulpturen ist denn jetzt von Franz West? Beide? Vielleicht nur die mit dem rosa Inneren? Oder sogar keine davon? Genau vor diesen Zwiespalt möchte einen die Pop-up-Ausstellung mit dem funkelnden Titel Opak stellen. Und versieht deshalb keines der gezeigten Kunstwerke mit Infotafeln.

Etwas spielerisch darf das Publikum hier selbst herausfinden, welcher Name hinter welcher Arbeit steckt. Die Message lautet: Es ist eigentlich egal. Denn die Schau veranstaltet hier eine Versuchsanordnung zum Thema Transparenz und fragt so nach den unsichtbaren Prozessen des Kunstmarktes. Große Künstlerinnen wie Erwin Wurm, Xenia Hausner oder Franz Zadrazil mischen sich dafür mit (noch) unbekannten wie Georgia Creimer, Jari Genser oder Rudolf Fitz.

Wer steckt dahinter? Manche Stile erkennt man sofort, andere können täuschen.
Foto: Leerstand Gallery /KAH

Für die Umsetzung dieses spannenden Konzepts haben sich die beiden "unorthodoxen" Projekte Leerstand Gallery und Kunst ab Hinterhof zusammengetan. Stella Reinhold-Rudas und ihr Mann Emanuel Rudas bespielen seit 2020 als Pop-up-Galerie leerstehende Räumlichkeiten mit etablierter Kunst zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen. Kunst ab Hinterhof (KAH) ist eine seit 2019 bestehende und im 16. Bezirk ansässige Plattform, die zeitgenössische und vor allem leistbare Kunst junger Künstler anbietet und fördert.

Qualität vor Name

Hier haben sie ihre Expertisen fusioniert: Auch wenn es bei manchen Werken offensichtlich ist, von welcher Künstlerin sie stammen (zum Beispiel die Gurken), liegt man auch mit geschultem Auge nicht immer ganz richtig: Wer hat jetzt die Paprika in der Vitrine gemacht? Die Ausstellung soll durchaus zum Raten einladen. Hier müsse man auch nicht immer richtigliegen, sagt Florian Appelt von KAH. Die Qualität der Kunst steht im Fokus, nicht der damit verbundene Wert.

Als Location konnte ein großzügiges, leerstehendes Geschäftslokal in der Weihburggasse 11 im ersten Bezirk in Wien bezogen werden. Ab Freitag wird die Ausstellung auf den 400 Quadratmetern für mindestens einen Monat zu sehen sein. Bis auf drei Leihgaben sind alle Werke auch käuflich zu erwerben. Zusätzlich gibt es einen kleineren Bereich, der sich quasi wie ein Museumsshop anschließt. Dort werden dem Publikum junge Positionen von KAH vorgestellt – hier auch transparent mit Info, Namen sowie Preis.

Übrigens: Von wem der letzte Beitrag in der Ausstellung stammt, ist relativ einfach. In dem Video sieht man vier nackte Popos und eine österreichische Bauernstube. Dreimal dürfen Sie raten.