Vor allem in den Sektoren Biomasse, Solar, Wasserkraft und Recycling sei der Green Tech Cluster sehr innovativ.

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"Österreich kann beim Klimaschutz Enabler sein, darf aber auf seine eigenen Hausaufgaben nicht vergessen", sagt Bernhard Puttinger, Geschäftsführer des Green Tech Cluster. Im Süden von Österreich wurde 2005 der Cluster mit 80 Unternehmen aus der Steiermark und Kärnten gegründet, mittlerweile gehören 250 Unternehmen und Forschungseinrichtungen, darunter zwanzig weltweit führende Technologieanbieter wie beispielsweise AHT Cooling Systems, Andritz oder der Greentech-Solutions-Spezialist BDI BioEnergy dazu.

Vor allem in den Sektoren Biomasse, Solar, Wasserkraft und Recycling sei der Cluster sehr innovativ. Technologien in diesen Bereichen würden, so Puttinger, weltweit zum Einsatz kommen. Die Klimamilliarde und der europäische Green Deal bieten enormes Potenzial für das weitere Wachstum des Green Tech Valley. Zwar sei auch in dieser Branche ein Fachkräftemangel spürbar, er sei aber nicht so ausgeprägt, wie in anderen Branchen. "Möglicherweise liegt das daran, dass Green Tech attraktiver ist als andere Branchen."

Bernhard Puttinger, Geschäftsführer des Green Tech Cluster mit Unternehmen aus der Steiermark und Kärnten.
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Verdoppelung

Der Energie- und Umwelttechniksektor in den beiden Bundesländern ist mit 24.400 Mitarbeitern und 5,6 Mrd. Euro Umsatz besser durch die Krise gekommen als die Gesamtwirtschaft. Die Studie "Österreichische Umwelttechnik-Wirtschaft: Export, Innovationen, Startups und Förderungen" im Auftrag von Wirtschaftsministerium, Umweltministerium und Wirtschaftskammer zeigt, dass österreichweit Green-Tech-Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr ein Umsatzminus von 3,2 Prozent hinnehmen mussten. Im Vergleich dazu musste der Dienstleistungssektor im vergangenen Jahr ein Minus von 15,2 Prozent verkraften.

Für heuer erwarten die Green-Tech-Unternehmen durchschnittlich ein zweistelliges Plus, jedes zehnte Unternehmen plane eine Verdoppelung, sagt Puttinger. Als Beispiele nennt er die beiden Green-Tech-Unternehmen KWB – Kraft und Wärme aus Biomasse GmbH und Kioto Solar. Sowohl der steirische Biomassepionier als auch der Kärntner Photovoltaikmodul-Hersteller konnten ihre Produktionskapazitäten verdoppeln.

Umsatzbringer

Die Exportquote im Green Tech Valley betrage rund 80 Prozent. "Der Exportschlager bleiben Erneuerbare-Energie-Technologien", ergänzt Puttinger. Auch hier zeigt die Studie vom Dezember vergangenen Jahres deutlich, dass erneuerbare Energien Umsatzbringer sind. In den österreichischen Unternehmen wuchs Umsatz im Bereich der Umwelttechnik von 2015 auf 2019 um durchschnittlich sechs Prozent pro Jahr und betrug 2019 insgesamt 15,2 Mrd. Euro. 8,5 Milliarden Euro davon (rund 56 Prozent) entfallen auf erneuerbare Energien.

Und auch wenn sich Österreich beim aktuellen Klimaschutzindex von Germanwatch und New Climate Institute um einen Rang verschlechtert hat und aktuell erst auf Rang 36 bei den "Low Performers" zu finden ist, sei Österreich im Bereich Green Tech im internationalen Vergleich stark. "Gemessen am Bruttoinlandsprodukt macht der Umwelttechnologie-Umsatz in der Steiermark rund elf Prozent aus", sagt Puttinger. Bei den EU-15, also den westeuropäischen Ländern, belaufe sich dieser Umsatz auf rund zwei Prozent. Dänemark oder Baden-Württemberg seien für Puttinger hier Ausnahmen. Aber unabhängig davon können Technologien beim Klimaschutz nur unterstützen, anwenden müssten es immer die Menschen, ergänzt er. (Gudrun Ostermann, 15.11.2021)