Nina Rubin (Meret Becker) passt Vitos Mutter Doris (Jule Böwe) nach dem Besuch ihres Sohnes in der U-Haft ab, um sie zu Vito zu befragen.

Foto: ORF/RBB/Aki Pfeiffer

So richtig kalter Wind weht den beiden Berliner Kommissaren Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) diesen Sonntag in der Tatort-Folge Die Kalten und die Toten (20.15 Uhr, ORF 2, ARD) um die Ohren. Und eisig ist nicht nur das Wetter, kühl und ungemütlich sind auch so manche Beziehungskonstellationen, die sich hier auftun.

Zu Beginn ist alles bunt, glitzerig und lebenslustig, als der jungen Medizin-Studentin Sophia (Laura Sophie Warachewicz) nach einem Abend im Club der Sinn nach Sex zu dritt steht. Per Dating-App ist ein williges Paar mit Julia (Milena Kaltenbach) und Dennis (Vito Sack) bald gefunden. Für Sophia endet diese Nacht allerdings mit dem Tod. Freilich sind Julia und Dennis nach dem Techtelmechtel die Hauptverdächtigen.

Daheim in der Lebenslüge

Schon bald wird es richtig düster, während der Aufklärung des Mordfalls bekommen es Rubin, Karow und ihr neuer Kollege Malik Aslan (Tan Caglar) mit erschreckend kaputten Familien zu tun. Da wäre einmal die Streifenpolizistin Doris Ziegler (Jule Böwe), die für Sohnemann Dennis Blutspuren aus seiner Wohnung beseitigt und auch sonst alles tut, damit der Bub zufrieden ist. Oder Sophias Eltern, die nicht glauben können, dass ihre brave, süße, ehrgeizige Tochter Sex via App mit Unbekannten hat.

Ein klassischer Krimi ist dieser Fall nicht, eher ein tristes Psychogramm völlig empathieloser Menschen, die es sich in ihren Lebenslügen gemütlich eingerichtet haben und nicht wahrhaben wollen, dass auch ihre Kinder Dreck am Stecken haben. "Ich will endlich mal wieder was Schönes, was Warmes, was Lustiges, was Lebensfrohes", sagt Rubin einmal. Nach diesem Tatort völlig verständlich. (Astrid Ebenführer, 13.11.2021)