Zugegeben, die Erwartungen an Klimagipfel sind meist gering – auch an jenen in Glasgow, der am Freitag hätte zu Ende gehen sollen. Schon zur Halbzeit bezeichnete die Aktivistin Greta Thunberg die Konferenz als "zweiwöchiges Fest des Business as usual", auf den Straßen von Glasgow wurde mit "bla bla bla"-Kartonschildern demonstriert.

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Eingang zur UN Climate Change Conference (COP 26) in Glasgow.
Foto: REUTERS/Dylan Martinez

Wenn tausende Politiker aus aller Welt zusammenkommen, ist wohl das eine oder andere "bla" dabei. Doch bis jetzt hat die Welt kein besseres Instrument gefunden, um sich halbwegs verbindlich auf gemeinsame Klimaziele zu einigen. Neben den zähen offiziellen Verhandlungen passiert vieles nebenbei: Viele nutzten die zwei Wochen geballte Aufmerksamkeit, um neue Versprechen zu präsentieren. Mit leeren Händen zum Gipfel zu kommen traut sich seit einigen Jahren niemand mehr, den Klimawandel infrage zu stellen sowieso nicht.

Und so brachte Glasgow auch ein Methan-Abkommen, ein Versprechen zum Stopp der Entwaldung und eine überraschende Öko-Allianz von China und den USA. In der Abschlusserklärung wurde erstmals das Kind beim Namen genannt: Die fossilen Brennstoffe sind es, mit denen wir uns in diese Krise hineingeritten haben.

Das alles zeigt, dass die meisten Staaten endlich verstanden haben, mit welch ernster Krise wir es hier zu tun haben. Jetzt muss dieses Verständnis in Mut übergehen, der aus Bekenntnissen Taten macht und die letzten Zweifler mitzieht. (Philip Pramer, 12.11.2021)