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Ende gut, alles zu gut. Zumindest in diesem Match. Der Weg zur WM kann trotzdem nur über die Nations League führen.

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Man of the match: Louis Schaub.

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Natürlich war es ein trister Freitagabend, die Pandemie überrollt das Land. Und Österreichs Fußballteam kickte im Klagenfurter Wörthersee Stadion gegen Israel. Wie angekündigt wurde ein Zuschauerminusrekord aufgestellt, 4300 Fans (alle geimpft oder genesen) hatten sich eingefunden. Die WM-Quali war ja längst vergeigt. Aber der Auftritt in der Einsamkeit war sehr okay, Österreich siegte 4:2.

Da es ohnedies schon ziemlich egal war, überraschte Teamchef Franco Foda mit der Aufstellung. Watford-Reservist Daniel Bachmann blieb zwar im Tor, mit Philipp Lienhart im Abwehrzentrum neben Martin Hinteregger war nicht unbedingt zu rechnen. Wobei Lienhart in Freiburg auf sehr hohem Niveau agiert. Trotzdem wurde Aleksandar Dragovic erwartet.

Überraschende Startelf

Der 20-jährige Salzburger Nicolas Seiwald debütierte im defensiven Mittelfeld, warum nicht, Jugend soll forschen. Fodas Begründung: "Er hat eine gute Dynamik, ist ballsicher." Alessandro Schöpf in der Startelf sorgte für leichte Verblüffung, der Rapidler Marco Grüll am linken Flügel war hingegen keine allzu große Sensation, zumal Christoph Baumgartner wegen einer Muskelverletzung passen musste. Natürlich waren Kapitän David Alaba, Marcel Sabitzer und Marko Arnautovic an Board, ein Verzicht auf dieses Trio wäre kühn, nahezu verrückt, gewesen.

Worum ging es eigentlich? Wie immer im Fußball um drei Punkte. Österreich sollte laut Alaba "wieder in die Spur finden", Selbstvertrauen für das WM-Playoff im März sammeln. Israels Teamchef Willi Ruttensteiner sah seine Elf trotz des 5:2 vom 4. September als Außenseiter. Das Glanzstück ist das aus Eran Zahavi und Munas Dabbur bestehende, mitunter überragende Sturm-Duo. Der 34-jährige Zahavi hat in drei Duellen mit Österreich nur sechsmal genetzt. In der Defensive ist die Nummer 80 der Rangliste hingegen eher unterragend.

Ambitionen

Österreich begann nicht schlecht 4. Minute: Arnautovic ferselt Sabitzer frei, der Schuss des Bayern-Legionärs fällt freilich zu unplatziert aus. Sabitzer sollte in der ersten Viertelstunde noch zweimal aus relativ aussichtsreicher Position nicht treffen. Das Spiel war kein Leckerbissen, aber auch kein Totalausfall, das Bemühen war auf beiden Seiten ersichtlich.

33. Minute: Freistoß Israel, Celtic-Legionär Mir Bitton trifft den armen Seiwald (Teil der Mauer), der fälscht den Ball zum 0:1 ab, Bachmann ist chancenlos. Die ÖFB-Auswahl setzte in folge durchaus Akzente in der Offensive, es sah gar nicht so schlecht aus. Halbzeitfazit: Die Leistung war besser als das Ergebnis, schwach ist der Trost und hart der Fußball.

Nach der Pause wurde der Druck deutlich erhöht. 50. Minute: Lienhart wird im Strafraum gefoult, der äußerst engagierte Arnautovic verwandelt den Elfer zum Ausgleich. Es war sein 30. Tor, auf Rekordler Toni Polster fehlen noch 14 Stück, auf Hans Krankl nur vier.

Frischer Wind

58. Minute: Louis Schaub ersetzt den schwachen Schöpf. Sekunden später: Corner Israel, Österreichs Abwehr schläft, Dor Peretz köpfelt das 1:2. Womit der Spielverlauf auf den Kopf gestellt war. Aber nur kurz.

62. Minute: Joker Schaub trifft zum 2:2, seine Schusstechnik ist beachtlich. Und das ÖFB-Team machte munter weiter. 72. Minute: Eine Kombination, ausgehend von Sabitzer, führt via Arnautovic zu Schaub, der Köln-Legionär schnappt sich den Ball – 3:2. Er hält nun bei acht Treffen.

Foda hatte also das berühmte, goldene Händchen. Bei Schaub, nicht bei Schöpf. 84. Minute: Der starke Sabitzer fixiert per Fernschuss das 4:2. Arnautovic sagte: "Es war eine sehr gute Leistung, wir hatten Spaß."

Die Quali wird am Montag abgeschlossen (endlich). Die Republik Moldau, die daheim gegen Schottland 0:2 verloren hat, beehrt Klagenfurt. Gruppensieger Dänemark schlug die Färöer 3:1, hält beim Maximum von 27 Zählern und einem Torverhältnis von 30:1. Beneidenswert. (Christian Hackl, 12.11.2021)

Fußball-WM-Qualifikation, Gruppe F, 9. Runde:

Österreich – Israel 4:2 (0:1)
Klagenfurt, Wörthersee-Stadion, 4.300 Zuschauer, SR Hategan.

Tore:
0:1 (33.) Bitton
1:1 (51.) Arnautovic (Elfmeter)
1:2 (59.) Dor Peretz
2:2 (62.) Schaub
3:2 (72.) Schaub
4:2 (84.) Sabitzer

Österreich: Bachmann – Trimmel, Lienhart, Hinteregger (93. Dragovic), Alaba – Seiwald, Grillitsch – Schöpf (58. Schaub), Sabitzer, Grüll (89. Ulmer) – Arnautovic (89. Adamu)

Israel: Marciano – Abu Abaid (82. Abu Fani), Bitton, Elhamed – Dasa, Natcho (23. Gandelman), Dor Peretz, Solomon, Menachem – Zahavi (65. Weissman), Dabbur (82. Abada)

Gelbe Karten: Hinteregger (im nächsten Spiel gesperrt) bzw. Abu Abaid