Franz Hörl hofft, dass seine Parteikollegen Bundeskanzler Schallenberg, Außenminister Linhart und Tourismusministerin Köstinger Deutschland noch dazu überreden die Quarantäneregel für Kinder unter 12 nicht einzuführen.

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Innsbruck – Trotz der Tatsache, dass Deutschland Österreich wegen der steigenden Infektionszahlen ab Sonntag wieder zum Hochrisikogebiet erklärt, bleiben die heimischen Touristiker für die anstehende Wintersaison optimistisch. Die Nachfrage von ausländischen Gästen nach Skiurlaub sei "ungebrochen", sagte ÖVP-Abgeordneter und Obmann des Fachverbands der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) Franz Hörl am Samstag. Und Wirtschaftskammer-Hotellerie-Vertreter Mario Gerber (ÖVP) ist überzeugt, dass eine "sichere Wintersaison mit 2G-Regelung möglich" wäre.

Jede dritte Nächtigung in Tirol in Gefahr

Doch die ab kommenden Sonntag in Deutschland geltende Quarantänepflicht für Reiserückkehrer aus Österreich, trübt den Optimismus. Denn während Geimpfte und Genesene von der Regelung ausgenommen bleiben, betrifft sie Kinder unter zwölf Jahren. Denn für diese gibt es noch keine zugelassene Impfung und somit auch kaum Möglichkeit, als 2G zu gelten. Gerber befürchtet, dass "70 bis 80 Prozent der Familien ihren Winterurlaub stornieren", wenn es bei dieser Regelung bleibt.

Die Hotellerie bringe das in ei ne prekäre Lage, sagt Gerber: "Die Betriebe bereiten sich seit dem Sommer vor, es wurden Mitarbeiter angestellt und Stornofristen angesichts der Pandemie deutlich verkürzt." Bleibe es nun bei der Quarantäne für deutsche Kinder, die aus Österreich zurückkehren, sei damit jede dritte Nächtigung in Tirol in Gefahr. Denn so viele fallen auf Familien. Warum die Bundesregierung diesen Punkt nicht mit Deutschland verhandelt habe, kann Gerber nicht nachvollziehen. Er fordert daher umgehend, dass auf höchster diplomatischer Ebene nachjustiert werde: "Ich erwarte mir, dass Mückstein (Anm.: Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein von den Grünen) das löst."

Quarantäneregel für Kinder "ziemlicher Schlag"

Seilbahn-Obmann Hörl zeigte sich überzeugt, dass sich Geimpfte oder Genesene, von der Einstufung Österreichs als Hochrisikogebiet großteils nicht von einem Skiurlaub abhalten lassen werden. Zudem gebe es schließlich auch in Deutschland Regionen mit entsprechend hohen Infektionszahlen.

Ein Dorn im Auge ist Hörl aber ebenfalls, dass die deutsche Einreiseverordnung eine Quarantäneregelung für Kinder unter zwölf Jahren vorsieht. Dies sei ein "ziemlicher Schlag" – vor allem für Skigebiete und Betriebe mit einem starken Fokus auf Familien. Doch hier würden seines Wissens nach derzeit mehrere Gespräche auf "höchster politischer Ebene" mit Deutschland laufen – geführt von Bundeskanzler Alexander Schallenberg, Außenminister Michael Linhart und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (alle ÖVP). Hörl hofft, dass dabei noch eine entsprechende Lösung gefunden werde. (ars, APA; 13.11.2021)