Marcel Sabitzer im Gespräch mit Teamchef Franco Foda. Der Bayern-Legionär hat in 57 Länderspielen zehn Tore erzielt. Ein Zuwachs ist gegen Moldau nicht auszuschließen.

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WM-Quali im Ticker: Österreich vs. Republik Moldau, Mo., 20.45 Uhr

Für Teamchef Franco Foda zählt immer nur das "große Ganze". Wobei er schon eingestehen muss, dass die WM-Qualifikation im Großen und Ganzen vergeigt wurde, was vielerlei Gründe hatte. Zum Beispiel fehlten permanent Schlüsselspieler. Das solle aber, so Foda, keine Ausrede sein. "Ich kenne und schätze das Land, aber in Österreich gibt es nur Schwarz oder Weiß", sagte der Deutsche. Generell habe man in seiner vierjährigen Amtszeit "extrem viel erreicht".

Die Gruppe F wird am Montag in Klagenfurt dem Ende zugeführt, die Republik Moldau ist im Wörthersee-Stadion zu Gast (20.45 Uhr, ORF 1). Über die Rollenverteilung zu diskutieren wäre hanebüchen bis selbstverachtend, die Nummer 181 im Fußball darf kein Problem sein.

Am Freitag waren beim 4:2 gegen Israel an gleicher Stelle 4300 Zuschauer anwesend, dieser Minusrekord könnte überboten werden. Im Sinne von unterboten. Schließlich rollt die Pandemie übers Land. Und ob Österreich Dritter oder Vierter wird, ist von historischer Belanglosigkeit. Man müsste erstens siegen und zweitens um drei Tore mehr als Israel erzielen. Vorausgesetzt, Willi Ruttensteiners Elf schlägt daheim die Färöer. Der 55-jährige Foda wird nahezu zornig, wenn das Wort "Bedeutungslosigkeit" in den Raum geschmissen wird. "Im Fußball gibt es kein unwichtiges Spiel. Es geht immer ums Gewinnen, um Ehre, Stolz, Prestige, Charakter und Mentalität." Gegen Israel wurde all das erfüllt. Womit die Stimmung im Nationalteam deutlich gestiegen ist.

Steuerung

David Alaba durfte aufgrund der "Belastungssteuerung" abreisen, das war mit Real Madrid so abgesprochen. Der gute Mann ist im Dauereinsatz. Martin Hinteregger ist gegen Moldau gesperrt. Christoph Baumgartner hatte sich bereits vor der Israel-Partie verletzt. Dieser Zustand blieb aufrecht. Junior Adamu wurde zur U21 geschickt.

Marcel Sabitzer ist nicht überlastet und von einem Stammplatz bei Bayern München weit entfernt. Am Freitag bot der 27-Jährige eine starke Leistung, schoss nahezu permanent aufs Tor. Getroffen hat er kurz vor Schluss zum 4:2-Endstand. "Ich habe mir das hart erarbeitet. Ich habe beim Team das Gefühl, gebraucht zu werden, das gibt Sicherheit." Foda lobt Sabitzers Qualität: "Er wird es bei Bayern schaffen."

Harmonie

Gegen Moldau wird Sabitzer wieder mit Marko Arnautovic harmonieren, kombinieren. Die beiden verstehen sich auch abseits des Platzes bestens. "Marko ist durch seine Präsenz wichtig für mich."

An Bedeutung zugelegt hat Louis Schaub. Als Joker hat er gegen Israel zweimal genetzt. Da der 26-jährige Köln-Reservist nicht Profifußballer geworden ist, um immer nur eingewechselt zu werden, wird er gegen Moldau der Startelf angehören. Aleksandar Dragovic ersetzt Hinteregger, der Rapidler Maximilian Ullmann wurde nachnominiert. Er ist linker Verteidiger, somit die Taschenbuchausgabe von Alaba.

Die Moldauer werden Beton anrühren, sich einigeln, der Trainer ist Italiener, heißt Roberto Bordin. Foda: "Wir müssen hohes Tempo gehen, ein frühes Tor wäre ein Dosenöffner." Einen Kantersieg kündigte er nicht an, auswärts wurde nach trauriger Leistung 2:0 gewonnen. "Siegen wir wieder 2:0, und die Leistung war gut, bin ich zufrieden."

Wahrscheinlichkeit

Es ist fix, dem Gewinn der Nations-League-Gruppe sei Dank, dass Österreich Ende März am WM-Playoff teilnimmt. Gelost wird am 26. November. Es werden in drei Vierergruppen drei Plätze für Katar vergeben. Das ÖFB-Team ist ungesetzt, muss auswärts gegen einen Gruppenzweiten antreten. Wird dieses K.-o.-Spiel überstanden, gibt es ein Finale. Die Wahrscheinlichkeit, dass Foda seinen Vertrag erfüllen darf, ist gestiegen. Es sei denn, Moldau hat etwas dagegen. (Christian Hackl, 14.11.2021)

Gruppe F, 10. und letzte Runde:

Österreich – Moldau
(Wörthersee-Stadion, 20.45 Uhr/live ORF 1, SR Stavrev/MKD)

Österreich: Bachmann (Watford, 12 Länderspiele) – Trimmel (Union Berlin, 19 Länderspiele/0 Tore), Lienhart (SC Freiburg, 8/0), Dragovic (Roter Stern Belgrad 97/2), Ulmer (Salzburg, 29/0) – N. Seiwald (Salzburg, 1/0), Grillitsch (TSG Hoffenheim, 32/1) – Schaub (1. FC Köln, 28/8), Sabitzer (Bayern München, 57/10), Grüll (Rapid Wien, 2/0) – Arnautovic (Bologna FC, 95/30)

Ersatz: Lindner (FC Basel, 28), Pentz (Austria Wien, 0) – Ullmann (Rapid Wien, 0), Posch (TSG Hoffenheim, 14/1), Ilsanker (Eintracht Frankfurt, 59/0), D. Ljubicic (1. FC Köln, 1/0), Schöpf (Arminia Bielefeld, 31/5), Demir (FC Barcelona, 4/0), Kara (Rapid Wien, 6/0), Onisiwo (FSV Mainz, 14/1)

Es fehlen: Hinteregger (gesperrt), Alaba (Belastungssteuerung), Baumgartner (Muskelverletzung), Laimer (Adduktorenprobleme), Lainer (Knöchelbruch), Baumgartlinger (Knie-OP), X. Schlager (Kreuzbandriss), Lazaro (Muskelverletzung), Kalajdzic (Schulterverletzung), A. Schlager (Knieprobleme), Adamu (beim U21-Team)

Moldau: Namasco (Kesla FK/AZE) – Jardan (Petroclub Hincesti), Bolohan (Milsami Orhei), Posmac (Tuzlaspor/TUR) – Revenco (Petroclub Hincesti), Ionita (Benevento Calcio/ITA), Dros (Slawija-Masyr/BLR), Bogaciuc (Petroclub Hincesti), Cojocaru (Sheriff Tiraspol) – Nicolaescu (Dunajska Streda/SVK), Ginsari (AO Xanthi/GRE)

Ersatz: Celeadnic (Sheriff Tiraspol), Calancea (Sfintul Gheorghe) – Arhirii (Milsami Orhei), Rozgoniuc (Petroclub Hincesti), Iovu (Cagliari Primavera/ITA), Cotogoi (Petroclub Hincesti), Cociuc (Zimbru Chisinau), Iosipoi (Petroclub Hincesti), Spataru (Ararat-Armenia/ARM), Puntus (FK Kukesi/ALB)

Es fehlen: Rata, Marandici (beide gesperrt), Reabciuk (Knöchelverletzung), Epureanu, Potirniche, Belousov, Avram (alle verletzt)

Parallelspiele (jeweils 20.45 Uhr MEZ): Schottland – Dänemark (Glasgow), Israel – Färöer (Netanya)