Das Verbreitungsgebiet der großen asiatischen Flussschildkröte Batagur trivittata ist bereits um 90 Prozent geschrumpft.

Foto: Rick Hudson

Forscher haben den Gefährdungsstatus aller 357 weltweit bekannten Schildkrötenarten untersucht und kommen zu einem alarmierenden Ergebnis: Nicht weniger als 171 Spezies sind als bedroht anzusehen, also fast die Hälfte aller Arten. "Besonders große Schildkröten, die auf spezielle Lebensräume angewiesen sind, sind betroffen", sagte Uwe Fritz vom deutschen Senckenberg-Forschungsinstitut, einer der Autoren der neuen Publikation "Turtles of the World".

So seien alle großen asiatischen Arten, die ursprünglich in Flussmündungen oder Flüssen verbreitet waren, vom Aussterben bedroht. "Ihre Lebensräume werden immer kleiner, die Eier werden von Menschen geplündert, und die großen Tiere werden auch heute noch geschlachtet, um sie zu essen", sagte Fritz. Laut der Studie zählen Schildkröten zu den am stärksten gefährdeten Wirbeltieren überhaupt – nur Primaten sind noch mehr in Bedrängnis.

Schwindende Habitate

Den Wissenschaftern zufolge haben sich die Verbreitungsgebiete nahezu aller Schildkrötenarten drastisch verkleinert. Gründe dafür seien vor allem Umweltzerstörung und der Lebensraumverlust durch menschliche Landnutzung. So seien beispielsweise die Verbreitungsgebiete der großen asiatischen Flussschildkröte (Batagur trivittata) und der Burma-Sternschildkröte (Geochelone platynota) in Myanmar bereits um mindestens 90 Prozent geschrumpft.

"Das sind dramatische Zahlen, die schnellstmöglich zu einem umfassenden Schutz der Schildkröten führen müssen", sagte Fritz. "Sonst sind diese Tiere, die den Aufstieg und Untergang der Dinosaurier erlebt haben, für immer verloren." (red, 15.11.2021)