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Mit der Zeit sammeln sich in einer Matratze immer mehr Keime und Bakterien.

Foto: imago images / Panthermedia

Wir verbringen ein Drittel unseres Lebens im Bett. Jede Nacht sondern wir bis zu einem Liter Schweiß ab, hinzu kommen Haare und Hautschuppen, die wir im Bett verlieren. Grund genug für das österreichische Start-up Matwash, das Bett als "schmutzigsten Ort im eigenen Zuhause" zu bezeichnen. Während sich auf einer Toilette rund 33.000 Keime pro Quadratzentimeter tummeln und auf einer häufig benutzten Türklinke immerhin rund 70.000, seien es auf der Matratze rund eine Milliarde Keime, behauptet das Unternehmen. Das wiederum führe häufiger zu Allergien, etwa gegenüber Hausstaubmilben – rund 2.000 Milben sollen sich pro Staubgramm in einer Matratze befinden –, und erschwere bestehenden Allergikern den Schlaf.

Entgegenwirken will Matwash dem Problem, indem die Matratzen regelmäßig gewaschen werden. Dafür holt das Start-up die Matratzen von Privatpersonen, aber auch von Hotelbetrieben im Großraum Wien ab, reinigt sie in einer speziellen Riesenwaschmaschine, trocknet sie dann und bringt sie nach zwei bis drei Tagen an den Abholort zurück. Für die Zeit dazwischen soll es eine Ersatzmatratze geben. Seit einiger Zeit arbeitet das Unternehmen auch mit der Volkshilfe Wien zusammen, wo durch die Arbeit langzeitarbeitslose Menschen in den Berufsalltag reintegriert werden sollen.

Mehr Hygiene seit Corona

Aber ist eine solche Reinigung tatsächlich notwendig? Immerhin lassen sich Bett- und Matratzenbezug ja bereits jetzt problemlos waschen. Und zumindest oberflächlich lassen sich ja auch die meisten Matratzen reinigen. Besonders für Allergiker und Asthmatiker sei dies jedoch oftmals nicht ausreichend. Auch in Hotelbetrieben, wo die Matratze von vielen verschiedenen Personen genutzt wird, sei das Waschen der gesamten Matratze laut Matwash hygienischer – ein Wunsch, der auch angesichts der Corona-Pandemie gestiegen sein dürfte.

Ohne Reinigung sollte eine Matratze aus hygienischen Gründen alle sieben Jahre entsorgt werden, behauptet Matwash. Schon jetzt führen die Millionen an Matratzen, die jedes Jahr in Europa als Sondermüll entsorgt und oftmals in Entwicklungsländer exportiert werden, dort zu massiven Umweltproblemen, sagt das Unternehmen. Allerdings werden Matratzen von einigen Betrieben mittlerweile recycelt und die darin enthaltenen Rohstoffe wiedergewonnen. Indem die Matratze jährlich oder alle zwei Jahre gewaschen wird, soll sich die Nutzungsdauer jedenfalls verdoppeln bis verdreifachen lassen, verspricht Matwash.

Waschbare Matratzen

Allerdings ist Matwash nicht das einzige Unternehmen, das das Thema in jüngster Zeit aufgegriffen hat. Immer mehr Hersteller bringen gleich voll waschbare Matratzen auf den Markt. Wie etwa das deutsche Unternehmen Soulmat. Dort besteht die Matratze aus fünf unterschiedlichen Lagen, die sich jeweils separat waschen lassen. Damit sollen sich Keime, Milben und Schimmelsporen frühzeitig vernichten lassen.

Außerdem praktisch: Hat man ein paar Kilo zugelegt, soll sich die Matratze über ein Luftventil gleich härter machen lassen. Umgekehrt – etwa nach einer Diät – lässt sich auch schnell wieder Luft herausnehmen. (red, 15.11.2021)