Medienmacher Wolfgang Fellner (links) und Anwalt Michael Rami bei einer früheren Verhandlung.

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Wien – Die Mediengruppe Österreich und die Oe24 GmbH hatten bis vor kurzem zwei Exekutionsverfahren am Hals. Mitte Oktober wurden sie rechtskräftig vom Oberlandesgericht Wien zu einer Zahlung von insgesamt 43.500 Euro an Katia Wagner verurteilt. Wagner wurde in der Berichterstattung der beiden Medien ohne Beweise in die Nähe des mutmaßlich kriminellen Ibiza-Netzwerks gestellt, DER STANDARD berichtete. Weil die Zahlung nicht fristgerecht erfolgte, brachte Wagners Anwalt, Michael Rami, vergangene Woche Exekutionsanträge ein. Einer davon in der Höhe von 18.500 Euro gegen "Oe24" wurde vergangenen Freitag bewilligt. Die Bewilligung des zweiten Antrags gegen die Mediengruppe Österreich in der Höhe von 25.000 Euro stand noch aus.

Auf Nachfrage sagte der Verlagsboss, Wolfgang Fellner, dass bereits beide Beträge bezahlt worden seien. Mittlerweile gingen die Zahlungen laut Rami ein.

Verfasst wurden die meisten der inkriminierten Artikel vom damaligen "oe24.at"- und jetzigen "Exxpress"-Chefredakteur Richard Schmitt. Bereits die erste Instanz sprach von "mangelnder Recherche" und "tendenziösen" Veröffentlichungen. Das Oberlandesgericht erhöhte die Entschädigungssumme wegen übler Nachrede noch einmal auf 43.500 Euro.

Glosse über Kokain mit Folgen

Die Urteilsveröffentlichung Ende Oktober in den Fellner-Medien war von einer Glosse über Wagner begleitet, die Gegenstand eines neuen Medienverfahrens ist. Wagner klagt wieder wegen übler Nachrede, da ihrer Meinung nach die falsche Behauptung verbreitet werde, sie stehe im Verdacht, Kokain besessen zu haben. Am vergangenen Donnerstag trug das Straflandesgericht Wien den beiden Medien auf, eine Mitteilung über die Einleitung des Verfahrens zu veröffentlichen.

Wagner ist eine von mehreren Ex-Mitarbeiterinnen Fellners, die ihm sexuelle Belästigung vorwerfen. Er bestreitet alle Vorwürfe. Vergangene Woche wurde Fellner nicht rechtskräftig wegen übler Nachrede verurteilt. Er behauptete, Wagners Vorwürfe seien "frei erfunden", was Tonaufnahmen widerlegten. Am Montag reichte Wagner in dieser Causa eine zusätzliche Klage auf Unterlassung und Widerruf beim Handelsgericht Wien ein. Fellner ließ eine Anfrage unbeantwortet. (lalo, 15.11.2021)