In Wien fährt auch ein Impfbus.

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Seit Samstag geht Wien erneut einen eigenen Weg in Sachen Pandemiebekämpfung. Darunter fällt die Tatsache, dass die dritte Impfung nach vier Monaten nun auch niederschwellig für alle zugänglich ist, die eine solche wünschen. Ende Dezember erwartet der dortige Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) den traurigen Spitzenwert in der gegenwärtigen Corona-Situation. Daher sollen sich möglichst viele Menschen schon früher "boostern", um Impfdurchbrüche zu vermeiden und die Intensivstationen zu entlasten.

Etwas mehr als 24.700 Drittstiche wurden am Wochenende in Wien gesetzt. Impfen können sich dort übrigens auch Personen aus anderen Bundesländern.

Die Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums (NIG) sind für ganz Österreich einheitlich. Sie lauten grundsätzlich: Nach sechs Monaten soll man sich den dritten Stich abholen. "Dringend empfohlen" wird das insbesondere Risikogruppen. Doch auch eine Unterschreitung des Intervalls wird manchen Gruppen dezidiert nahegelegt.

Ärztliche Entscheidung

Dazu zählen alle, die zweimal mit Astra Zeneca geimpft wurden, Personen, die vor einer großen Reise stehen, oder jene, die einem besonders großen Expositionsrisiko ausgesetzt sind. Diese Impfungen erfolgen dann "off label". Die Letztentscheidung liegt immer beim impfenden Arzt oder der Ärztin. Personen, die mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurden, sollen 28 Tage nach der Erstimpfung eine zweite Dosis erhalten. Man geht davon aus, dass eine weitere Impfung nach sechs Monaten erforderlich sein wird.

In der Praxis macht es aber schlussendlich einen Unterschied, wie frei der Zugang zum Drittstich ist, wie ein STANDARD-Rundruf zeigt. In Wien wie auch in Kärnten wird der Zugang besonders niederschwellig gestaltet. Wer sich früher impfen lassen möchte, werde auch früher geimpft, heißt es im südlichsten Bundesland. Entweder bei einer Impfstraße oder durch einen niedergelassenen Arzt.

Empfehlungen

In den allermeisten Bundesländern hingegen betont man auf Nachfrage die grundsätzliche Empfehlung des NIG, sich nach sechs Monaten den Drittstich abzuholen. Herwig Kollaritsch, Mitglied des NIG, betont, dass es beim Drittstich nicht auf den einzelnen Tag ankomme: "Wenn jemand kommt, um sich den dritten Stich abzuholen, dann soll er nicht wegen einer Lappalie weggeschickt werden." Wichtig sei allerdings, dass mindestens vier Monate seit der Zweitimpfung vergangen sind. Andernfalls wird es auch nicht im grünen Pass als Auffrischung registriert.

Aber wirkt die Auffrischung besser, wenn sechs Monate vergehen? Der vielleicht "geringfügige Unterschied bei der Wirksamkeit" werde durch den epidemiologischen Nutzen aufgewogen. Etwa 50 Prozent der Personen, deren Impfung zum jetzigen Zeitpunkt bereits "auffrischbar" wäre, haben sich diese laut Kollaritsch noch nicht abgeholt. (ars, jan, mue, ruep, van, 15.11.2021)