Man kann heute vorab die Onlinespeisekarte von fast jedem Lokal studieren.
Foto: Imago / Ralph Peters

Pro
von Franziska Zoidl

Die Zeiten sind unsicher, nur eines ist gewiss: Ich weiß vorab, was ich mir zum Essen bestelle – einer bahnbrechenden Errungenschaft des Internets sei Dank. Man kann heute vorab die Onlinespeisekarte von fast jedem Lokal studieren – und sich daher schon in der Früh überlegen, worauf es einen abends gustert.

Trotzdem noch unentschlossen, ob es die Bowl oder der Burger werden soll? Dann empfiehlt sich zusätzliche Recherche auf Instagram, wo es oft mehr oder weniger stylishe Fotos der Speisen gibt.

Wer auf den Überraschungseffekt nicht verzichten möchte, kann sich ja später vor Ort noch erkundigen, ob es Specials abseits der Speisekarte gibt. Wobei: Ich weiß die in der Regel auch schon im Vorfeld.

Ja, ich bin gern gut vorbereitet. Wichtig ist aber, ob des ganzen Aufwands nicht zu spät zum Essen zu kommen. Das kam schon vor. War aber nicht weiter schlimm, die anderen mussten ja eh erst die Speisekarte studieren. Mahlzeit!

Kontra
von Michael Steingruber

To-do-Listen und Kalendereinträge strukturieren die Arbeitswoche und dienen als Gedächtnisstütze. Besonders sexy sind aber nicht. Sie machen den Alltag dröge und vorhersehbar. Da sollte es zumindest in der Freizeit ein paar kleine, feine Überraschungen geben. Sie sind das Konfetti im täglichen Trott.

Überlegen Sie nur: Bereitet das Auspacken von Geschenken nicht mindestens genauso viel Freude wie das Präsent selbst? Oder ist der Ärger nicht groß wenn jemand, #SpoilerAlert, den Plot-Twist der Lieblingsserie vorab verrät? Halten wir es doch mit Rudi Carrell und lassen wir uns überraschen – auch beim Essengehen!

Was steht im neuen gehypten Lokal auf dem Menüplan, welche saisonalen Gerichte bietet das Lieblingsgasthaus? – Die Überraschungen auf der Speisekarte zu entdecken gehört zum Restaurantbesuch dazu wie Aperitif und Trinkgeld. Effizienz und gute Vorbereitung darf man sich gerne für die Arbeitswelt aufsparen. (RONDO, 21.11.2021)