Nur zwei Jahre nach der RTX-3000-Serie soll offenbar die 4000er-Generation folgen.

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Im Spätsommer und Herbst 2020 haben AMD und Nvidia die aktuelle Generation ihrer Grafikkarten – RX 6000 und RTX 3000 – auf den Markt gebracht. Zumindest auf dem Papier. Denn die geringen Startbestände waren schnell vergriffen und eine breite Verfügbarkeit seither nie gegeben.

Verursacht wurde die Misere von der bis heute anhaltenden Chipkrise und teilweise auch vom Kryptoboom. Das Resultat ist, dass sich viele upgradewillige Gamer nach wie vor keine neue Grafikkarte angeschafft haben, da sie nicht bereit sind, die massiv in die Höhe geschossenen Preise zu bezahlen. Ungeachtet dessen steht zumindest bei Nvidia der nächste Generationssprung vor der Tür und könnte ein deutliches Performanceplus bringen – wenn auch eines mit Nebenkosten.

Lovelace

Laut dem Hardware-Leaker Greymon55, der üblicherweise über recht zuverlässige Quellen verfügt, plant "Team Green" für kommendes Jahr die Vorstellung der RTX 4000. Dem üblichen Benennungsschema nach Technikpionieren folgend, wird die zugrunde liegende Architektur den Beinamen "Lovelace" erhalten. Ada Lovelace (1815–1852) war eine britische Mathematikerin, die am Entwurf einer dampfbetriebenen Rechenmaschine namens "Analytical Engine" mitgearbeitet hatte.

Diese wurde zwar letztlich niemals fertiggestellt, beeinflusste aber später die Entwicklung früher Computer. Lovelace gilt zudem als erste "Programmiererin" der Geschichte, da sie ein Verfahren entwickelt hatte, mit dem die Analytical Engine Bernoulli-Zahlen hätte berechnen sollen.

Doppelte Power, doppelter Leistungshunger

Greymon55 stellt jedenfalls eine Verdoppelung der Performance im Vergleich zur RTX-3000-Serie in Aussicht. Allerdings müsse man dafür auch eine Verdoppelung des potenziellen Energieverbrauchs akzeptieren, heißt es. Das bedeutet, dass die RTX 4080 potenziell eine maximale Leistungsaufnahme von über 600 Watt aufweisen könnte, ausgehend davon, dass der TDP der 3080 bereits bei stolzen 320 Watt liegt. Das könnte für einige Interessenten auch gleich die Anschaffung eines neuen Netzteils notwendig machen.

Dazu passt zumindest, dass die RTX-4000-Karten über einen PCI-Express-Stromanschluss der fünften Generation verfügen sollen. Dieser erlaubt die Zufuhr von bis zu 600 Watt über ein einzelnes Kabel.

Reaktion auf Intel?

Schon vor dem möglichen Release der nächsten Generation könnte es aber Neuigkeiten von Nvidia geben. Es wird erwartet, dass in den nächsten Monaten "aufgefrischte" Varianten von RTX-2000- und RTX-3000-Karten vorgestellt werden – auch das trotz mäßig guter Verfügbarkeitsaussichten.

Ein Launch der RTX 4000 nur zwei Jahre nach dem letzten Generationssprung könnte noch einen anderen Grund haben, nämlich eine Absicherung gegen den künftigen Konkurrenten Intel. Nach aktuellem Stand wird damit gerechnet, dass schon zu Jahresanfang 2022 dezidierte Laptop-Grafikmodule auf Basis der Xe-Architektur ihr Debüt feiern und ab dem zweiten Quartal dann auch Desktop-Karten folgen werden. (gpi, 16.11.2021)