Der Blick von den Wachauer Weinbergen in Richtung Spitz offenbart im Herbst nicht nur ein warmes Farbspektrum. Man erkennt auch, wie geschickt die Weinterrassen im steilen Gelände angelegt wurden. Leider war's am Tag der Wanderung ein bisschen neblig ...

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Unterführung und Loibenberg.

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Am Loibenberg.

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Am Kuhberg.

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Seltene Ruhe in Dürnstein.

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Trockensteinmauer am Höhereck.

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Rückfahrt mit der Wachaubahn.

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Trockensteinmauern am Loibenberg.

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Weinbergschnecke am Kellerberg.

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Stift Dürnstein.

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Blick auf die Ruine Dürnstein.

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Im Spätherbst bietet sich die Wachau wieder für eine Wanderung an. Dann ist hier deutlich weniger los – und es bleibt Zeit, die Besonderheiten der Weinberge einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. So sind für den Loibenberg etwa die historischen Steinterrassen charakteristisch, die angesichts der Steillagen die Erosion des Bodens verhindern. Nicht ohne Grund ist die Kulturlandschaft der Wachau Teil des Weltkulturerbes.

Die Steine sind geschickt ohne Bindemittel gelegt, sodass Wasser durch die Zwischenräume abfließen und keinen Druck auf die Mauer ausüben kann. Eine Trockensteinmauer wird rein durch das Eigengewicht und die Reibung zwischen den Steinen gehalten. Die Mauerritzen bieten Tieren wie Eidechsen oder Insekten Unterschlupf. Auch wachsen Kräuter und Stauden wie zum Beispiel Feldthymian oder Mauerpfeffer in den Ritzen.

Die Wanderung startet in Unterloiben bei der Bushaltestelle. Von dort geht es durch eine Unterführung der Wachaubahnstrecke dem imposanten Loibenberg entgegen, der zu den ältesten Weinlagen Österreichs zählt. Erst wandert man am Fuß des Weinbergs nach Osten bis zur T-Kreuzung mit dem Schild Richtung "Dürnstein Altstadt" und von dort in Serpentinen weiter nach oben, dann führt der Weg in entgegengesetzter Richtung entlang der mittleren Höhenschichtlinie des Loibenbergs zwischen den Weinterrassen weiter.

Wachauer Smaragdweine

Am Loibenberg geht man an einigen Weinskulpturen vorbei, die von der Symbolik und vom eingesetzten Material vom Weinbau inspiriert sind. Bei der nächsten T-Kreuzung biegt man rechts ab und geht ein kurzes Stück den Talgraben hinauf. Durch solche Gräben strömt kühle Luft nach unten zu den Weingärten; gleichzeitig speichern die Trockensteinmauern (und das Wasser der Donau) die Wärme und erhöhen den Zuckergehalt der Weine. Auf den Terrassen wachsen daher viele Smaragdweine, die hochwertigsten und lagerfähigsten Weine der Wachau.

Man erreicht nun den nächsten Bergrücken und gleichnamigen Weingarten Höhereck mit Blick auf das Franzosendenkmal, das an die Schlacht bei Loiben 1805 im Zweiten Napoleonischen Krieg erinnert.

Bei der Umrundung des Höherecks wird immer wieder zwischen den Bäumen oberhalb der Riede Hollerin der Blick auf die Felsenburgruine über Dürnstein freigegeben. Im Waldstück hält man sich bei der Abzweigung links, direkt danach geht's im spitzen Winkel nochmals links hinunter. Gleich führt der Weg nach rechts auf den Kellerberg, die nächste berühmte Weinlage.

Angenehm ruhig

Beliebte Aussichtspunkte sind die "Weinbergschnecke" und – nach einer Passage durch Mischwald aus Buchen, Eichen und Feldahorn – ein ökologisch wertvolles Trockenrasengebiet am Kuhberg. Der Kuhberg wird im Sommer von Schafen von Verbuschung freigehalten und bietet somit vielen gefährdeten Pflanzen und Tieren, etwa Schmetterlingen oder Orchideen, einen Lebensraum. Hier sieht man auch eindrucksvoll den verwitterten Gneis, der den mineralischen Charakter der Weine vom Loibenberg und vom Kellerberg ausmacht.

Wer noch genug Energie hat, erklimmt die Burgruine oder wandert gleich über den Wunderburggraben hinunter nach Dürnstein mit seinen historischen Gassen, das jetzt im Spätherbst angenehm ruhig ist. (Margit Kreuzhuber, Dieter Kreuzhuber, 18.11.2021)

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